Düsseldorf. Öffnen Städte mit einer Corona-Inzidenz über 200 am Montag die Schulen oder nicht? Jetzt gibt es eine Allgemeinverfügung des Landes.

Alle Schulen in NRW-Kommunen, die über einer Corona-Inzidenz von 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche liegen, dürfen am Montag doch nicht ihre Schulen öffnen. Das hat das NRW-Gesundheitsministerium nach Informationen unserer Redaktion am Freitag in einer neuen Allgemeinverfügung klargestellt. Demnach müssen 13 Städte beim Distanzunterricht bleiben und können keine Wechselmodelle anbieten. Ausgenommen bleiben Abschlussklasse. Außerdem solle eine Notbetreuung sichergestellt werden. Zu den betroffenen Hotspots gehören unter anderem: Duisburg, Mülheim, Gelsenkirchen, Hagen, Wuppertal, Solingen, der Märkische Kreis und der Kreis Unna.

Zunächst hatte es geheißen, Kommunen mit einer Inzidenz über 200 müssten nicht automatisch die Schulen schließen. Es bedürfe einer Rücksprache mit dem Gesundheitsministerium. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hatte zuletzt den Eindruck erweckt, nur bei einer Inzidenz unter 200 solle mit den Wechselmodellen auch wieder Präsenzunterricht angeboten werden. Sie verwies auf die Erwartung des verschärften Bundesinfektionsschutzgesetzes, das ohnehin Präsenzunterricht in Kommunen mit einer Inzidenz über 200 verbieten würde. Das Gesetz befindet sich jedoch noch in der Bundestagsberatung und tritt voraussichtlich erst übernächste Woche in Kraft.

So blieb in einigen Kommunen bis zum Freitag unklar, ob am Montag nun die Schulen wieder geöffnet werden oder nicht. Mancherorts war von "Chaos" und unklaren Zuständigkeiten die Rede. Nach den Osterferien hatte die Landesregierung zunächst eine "Woche der Vorsicht" ohne Präsenzunterricht verordnet, will aber nun trotz steigender Infektionszahlen wieder Präsenzanteile für möglichst viele der 2,5 Millionen Schüler landesweit verordnen. In Lehrer- und Elternverbänden ist von einer riskanten Strategie die Rede, zumal wohl in kurzer Zeit eine landesweite Inzidenz von 200 die Schulen zurück in den Distanzunterricht zwingen könnte.