Düsseldorf. Betreuungsbedingungen, Bildungsausgaben, Bildungsarmut: NRW hinkt hinterher. Aber es gibt Lichtblicke. Und Tipps, wie es besser wird.

Nordrhein-Westfalen hat in einer aktuellen Vergleichsstudie zur Qualität der Bildungssysteme erneut nur Rang 13 unter den 16 Bundesländern erreicht. In dem am Mittwoch veröffentlichten „Bildungsmonitor“ des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) schneidet NRW insbesondere bei den Betreuungsbedingungen, bei den Bildungsausgaben und im Kampf gegen Bildungsarmut schlecht ab.

So kamen an den NRW-Hochschulen im Untersuchungszeitraum auf eine Lehrkraft rechnerisch 24,7 Studierende, im Bundesdurchschnitt waren es nur 17,2. An den Grundschulen und in der Sekundarstufe I (ohne Gymnasien) weist Nordrhein-Westfalen die größten Klassen aller Bundesländer auf. So betrug die durchschnittliche Klassengröße an den Grundschulen 23,5 Kinder, im Bundesdurchschnitt waren es nur 20,9.

Schüler-Lehrer-Relation an den Grundschulen hat sich auf Bundesniveau angeglichen

„Allerdings konnten in den letzten Jahren auch Verbesserungen in diesem Bereich erzielt werden“, heißt es in der Studie. So habe sich beispielsweise zwischen 2005 und 2021 die Schüler-Lehrer-Relation an den Grundschulen von 21,2 auf 15,7 verbessert und damit dem Bundesdurchschnitt nahezu angepasst.

Kritisch sehen die Studienautoren, dass in NRW die Bildungsausgaben pro Kopf in Relation zu den Gesamtausgaben der öffentlichen Haushalte unterdurchschnittlich ausfielen. Auch die schwachen Werte der Grundschüler im Lesen, Hörverständnis und in Mathematik bugsieren NRW ins untere Viertel der Bundesländer. Anlass zur Sorge gibt auch die hohe Zahl an Jugendlichen, die ohne Abschluss eine Berufsschule verlassen.

Sachsen und Bayern stehen erneut an der Spitze des Bildungsrankings

Die Studie wird seit 20 Jahren von der wirtschaftsnahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft in Auftrag gegeben und nimmt vor allem eine bildungsökonomische Perspektive ein. Die Spitzenplätze gingen erneut an Sachsen und Bayern. Wegen des zunehmenden Lehrermangels und einer wachsenden Bedeutung der Künstlichen Intelligenz im Bildungsbereich warnen die Autoren vor einer weiteren gesellschaftlichen Spaltung: „Aktuelle Befunde der letzten Vergleichstests von Grundschülerinnen und Grundschülern zeigen bereits, dass die Ungleichheit der Bildungschancen und das Ausmaß an Bildungsarmut zunimmt.“

Schulministerin findet die Erkenntnisse der Studie nicht neu

Die Experten raten zum massiven Ausbau der Ganztagsbetreuung, zu Mentoringprogrammen sowie zur Einstellung von Sozialarbeitern, Psychologen und IT-Fachkräften, um Lehrern bei der Arbeit mit Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern zu helfen. Zudem müsse man finanzielle Anreize schaffen, um in Brennpunktschulen zu unterrichten.

NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) erklärte, der „Bildungsmonitor“ habe keine neuen Erkenntnisse hervorgebracht, sondern Bekanntes nur zusammengefasst: „Unser Schulsystem hat große Herausforderungen zu bewältigen. Das größte Problem ist fraglos der Lehrkräftemangel, der trotz aller Anstrengungen nicht von heute auf morgen zu beheben ist“, so Feller.