Düsseldorf. Wegen Download-Problemen an den Schulen werden die für diesen Mittwoch geplanten Abiturklausuren in NRW auf Freitag verschoben.
Der Start in die Abiturprüfungen wurde in NRW am Dienstag von einer „massiven technischen Störung“ beeinträchtigt, wie das NRW-Schulministerium am Abend bestätigte. Betroffen war demnach der Download für die Prüfungsfächer Biologie, Chemie, Ernährungslehre, Informatik, Physik sowie Technik (Grundkurs und Leistungskurs). Die Panne konnte nicht mehr rechtzeitig behoben werden. Die für Mittwoch vorgesehenen schriftlichen Abiturprüfungen müssen daher auf den bisher prüfungsfreien Freitag, 21. April, verschoben werden.
NRW-Schulmeisterin Dorothee Feller (CDU) nannte die Störung „außerordentlich ärgerlich.“ Die Abiturientinnen und Abiturienten hätten sich intensiv vorbereitet. Umso schlimmer sei es, „dass eine Störung beim Download dazu geführt hat, dass die Schulen die Aufgaben nicht rechtzeitig erhalten haben.“ Das Ministerium versprach, die Panne gemeinsam mit dem externen Dienstleister aufzuarbeiten und die notwendigen Konsequenzen zu ziehen, „damit die Prüfungen an den Folgetagen störungsfrei durchgeführt werden können.“
Landesregierung benötigte Stunden, um über Ernst der Lage zu informieren
Zuvor hatten Lehrkräfte in vielen Städten von Problemen beim Herunterladen der Aufgaben berichtet. Die Landesregierung benötigte Stunden, um über den Ernst der Lage zu informieren. Gewerkschafter und die Opposition kritisierten dies scharf.
In Gelsenkirchen hieß es beispielsweise, dass es einigen Schulen am Morgen noch gelungen sei, die Abiturprüfungsaufgaben herunterzuladen, am Nachmittag hätten dann die Probleme begonnen. Die betroffenen Schulen seien durch die Landesbehörden immer wieder vertröstet worden.
Störung setze auch die Schülerinnen und Schüler unter besonderen Druck
Sabine Mistler, Vorsitzende des Philologenverbands NRW, bestätigte, dass einige Schulen im Laufe des Dienstags die Aufgaben herunterladen konnten, andere nicht. Besonders in den Fächern Bio, Chemie oder Physik sei aber ein zeitnaher Download wichtig, da vor den Prüfungen womöglich noch Versuchsanordnungen aufgebaut werden müssten, erklärte Mistler. Ein Ausfall der Klausuren wäre für die Schulen eine mittlere Katastrophe, so die Gewerkschafterin. Die Störung setze auch die Schülerinnen und Schüler unter besonderen Druck: „Die sind ja auf den Punkt vorbereitet.“
Ein Sprecher der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sagte: „Wir erwarten vom Ministerium eine belastbare und schnelle Kommunikation, statt die Lehrkräfte bis weit nach 19 Uhr in den Schulen warten zu lassen. Und das natürlich auch im Sinne der Schülerinnen und Schüler, die für das Abitur gebüffelt haben.“ Das Ministerium müsse einen Plan vorlegen, wie die Prüfung nachgeholt werden könne und müsse sicherstellen, dass die weiteren Prüfungen ohne Komplikationen stattfinden könnten.
SPD-Schulexperte Jochen Ott kritisierte: „In so einer Krisensituation muss die Schulministerin sofort reagieren und darf die Schulleitungen nicht stundenlang in Unklarheit lassen.“ (mk,cho,rau,dpa)