Düsseldorf. Beim Bankentag in Düsseldorf geht es um Abgrenzung zu den US-Turbulenzen und Fragen der Regulierung. Das System hierzulande sei stabil.
Die Finanzbranche in Nordrhein-Westfalen fürchtet keine Ansteckungsgefahr durch trudelnde Institute in den USA. Krisenfester als in früheren Jahren sei man in Deutschland aufgestellt, betonten Vorstände und Präsidenten der Bankenverbände und Genossenschaften am Dienstag beim NRW-Bankentag in Düsseldorf.
Wüst: Menschen vertrauen den Banken in NRW und Deutschland
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst sprach als Gastredner von großem Vertrauen der Menschen in die Finanzinstitute hierzulande. In den USA werde derzeit bei Google oft nach Stichworten wie „Ist mein Geld sicher?“ und „Warum scheitern Banken?“ gesucht. In Deutschland hingegen googelten die Menschen nach dem Wetter und den aktuellen Bundesliga-Ergebnissen, so Wüst. Schon das zeige, „dass sie den Banken vertrauen – zumindest mehr als in den USA.“
Wüst unterstrich, dass dieses Vertrauen ein hohes Gut vor allem im Finanzsektor sei: „Es muss lange erworben werden und kann schnell verschütt gehen“, warnte der Ministerpräsident. Das hätten die Fälle der taumelnden Silicon Valley Bank und der Credit Suisse gezeigt.
Spitzenvertreter sehen stabiles Bankensystem
In NRW und auch in Deutschland sei man im Bankensystem mit Privatbanken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken sehr gut aufgestellt, erklärte Michael Breuer, Präsident des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbands. Diese vielfältige Struktur sei stabiler als in anderen Ländern. Ebenso verschieden müssten aber auch die Regulierungen für Banken sein, fordert er. „Regulierung ist wichtig, aber wir würden uns weniger wünschen und eine maßgeschneiderte Regulierung.“
Den jüngsten Diskussionen darüber, ob es nicht einheitliche Rücklagen für alle Arten von Banken brauche, erteilte Katja Lewalter-Düssel, Vorstandsmitglied des Genossenschaftsverbandes, eine Absage. Die Vielfalt des Bankensystems müsse verteidigt werden. „Man verfolgt in Deutschland immer das Ziel, jedes Risiko loszuwerden.“ Es werde aber immer Risiken geben, meinte sie.
Die Angst vor einer neuen weltweiten Bankenkrise hat die politische Debatte über eine stärkere Absicherung der Institute befeuert. Dabei geht es um Fragen von Eigenkapital, größeren Puffern und Verschuldungsobergrenzen.
Transformation der Wirtschaft kostet 80 Milliarden Euro pro Jahr
Auch Thomas Buschmann, Vorsitzender des Bankenverbandes NRW, forderte „ein bisschen mehr Beinfreiheit“ für die Banken. „Regulierung muss sich den Herausforderungen des Landes anpassen“, sagte er. Jürgen Wanhoff, Vizepräsident des Sparkassen-Verbands Westfalen-Lippe, sieht derweil einen Nutzen in den Bankenregulierungen nach er Finanzkrise von 2008. „Die haben uns genutzt, weil wir jetzt krisenresistenter sind als früher. Das kommt auch von der Regulierung.“ Allerdings sollten die staatlichen Vorgaben regelmäßig evaluiert werden, um zu sehen, ob sie wirklich nützlich sind, ergänzte er.
Eine besondere Rolle wollen die Banken schließlich bei der klimafreundlichen und digitalen Transformation der Wirtschaft in NRW und Deutschland spielen. Diese koste rund 80 Milliarden Euro pro Jahr, rechnete Wanhoff vor.