Düsseldorf. Der Glasfaser-Ausbau kommt in NRW voran. Verbraucherschützer warnen aber vor Vertragsabschlüssen an der Tür.
Das Glasfasernetz in NRW wird vielerorts ausgebaut und soll durch staatliche Förderung schnell wachsen. Die Städte werben gemeinsam mit privaten Anbietern bei den Bürgerinnen und Bürgern darum, dass diese sich an das Netz anschließen lassen. Viele Menschen fühlten sich allerdings überrumpelt, berichten Verbraucherschützer. Die Experten raten zur Vorsicht, wenn an Haustüren für Hochgeschwindigkeits-Internet geworben wird.
Glasfaser: Haustür-Werbung irritiert Bürger
Bei den Werbern handele es sich meist um Mitarbeiter von Telekommunikationsunternehmen oder von deren Subunternehmen. Es seien aber auch „Trittbrettfahrer“ mit betrügerischen Absichten unterwegs, warnt die Verbraucherzentrale (VZ) NRW. „Man sollte sich nicht an der Haustüre überrumpeln oder zu einem Vertragsschluss nötigen lassen“, betont Felix Flosbach, Experte für Telekommunikationsrecht bei der VZ. „Die Angesprochenen sollten sich informieren und eine Bedenkzeit einräumen lassen. Auch sollte explizit nachgefragt werden, ob es wirklich um den Glasfaserausbau gehe, oder nur ein bestehender Vertrag verlängert werden soll“, so Flosbach.
Im Zweifelsfall nichts unterschreiben
Im Zweifel sollte kein Vertrag an der Haustür abgeschlossen werden, und die Verbraucher sollten aktiv den Anbieter informieren, erklärt der Experte weiter. Ein Vertragsschluss sei auch später auf andere Weise möglich.
Derzeit gleicht das Glasfasernetz in NRW einem Flickenteppich. In finanziell schwächeren Kommunen wie Duisburg oder Mülheim hinkt der Ausbau hinterher. „Reichere“ Kommunen wie Monheim oder Coesfeld haben das Ziel eines flächendeckenden Ausbaus fast schon erreicht. Mit einer verbesserten staatlichen Förderung sollen die bisher unterversorgten Gebiete erschlossen werden. „Derzeit erreichen wir fast jeden vierten Haushalt in NRW mit Glasfasernetzen. Unser Ziel ist ein flächendeckender Ausbau bis 2030“, sagte NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) dieser Redaktion, „Wenn noch mehr Gewerbetreibende, Institutionen und Privatpersonen das Potenzial von Highspeed-Internet erkennen würden, bekommt der Ausbau zusätzlichen Schwung.“
Hochgeschwindigkeits-Internet wird immer wichtiger
Viele Menschen stellen sich angesichts der höheren Kosten für das schnelle Internet die Frage, ob sie einen Glasfaseranschluss benötigen. Verbraucherschützer weisen aber darauf hin, dass schnelle Internetverbindungen immer wichtiger würden. Herkömmliche Anschlüsse gerieten bald an Kapazitätsgrenzen.
Nicht nur die Bürgerinnen und Bürger profitieren vom Glasfaserausbau, sondern auch der Staat, betont der Branchenverband Bitkom. „Die Verfügbarkeit leistungsfähiger Netze ist ein entscheidender Standortfaktor“, sagte Nick Kriegeskotte, Infrastruktur-Experte bei Bitkom. Die Netzbetreiber investierten massiv in den Ausbau der Netze. Der Staat sei in der Pflicht, die richtigen Bedingungen zu schaffen und den Ausbau mit schnellen, einfachen und digitalen Genehmigungsverfahren zu ermöglichen.