Düsseldorf. Künstliche Intelligenz (KI) im Landtag: CDU und Grüne in NRW fordern Austausch mit Schulen und Hochschulen zu den möglichen Auswirkungen von KI.

Chancen und Risiken von Sprachrobotern wie ChatGPT werden Thema im Düsseldorfer Landtag. Vor allem in Schulen und Hochschulen sorgt das Sprachmodell, das auf Kommando Texte produzieren kann, die sich lesen wie von Menschen verfasst, für Verunsicherung. Am Donnerstag befasst sich daher der Landtag mit einem gemeinsamen Antrag der CDU- sowie der Grünen-Fraktion zum Thema „Chancen von Künstlicher Intelligenz im Bildungswesen und Forschung nutzen und Herausforderungen souverän begegnen“.

Das Papier gilt als erste Positionierung der Regierungsmehrheit im Landtag zu dem Thema und zielt darauf ab, in einem breiten Austausch mit allen Beteiligten des Bildungsbereichs auf die Chancen und Risiken der Technologie zu reagieren.

Textgeneratoren wie ChatGPT werden nach Ansicht von Experten bisherige Unterrichts- und Prüfungsformate grundlegend verändern. Viele Schülerinnen und Schüler nutzen bereits solche digitalen „Werkzeuge“ (Tools), um schulische Aufgaben zu erledigen. Lehrkräfte stehen vor der Frage, wie sich dies auf die Vergleichbarkeit von Leistungen auswirkt und wie sie diese künftig beurteilt sollen.

Auswirkungen auf den Unterricht

Zwar werden in der Schule viele Prüfungen unter Aufsicht abgelegt. Doch bei Hausarbeiten, Arbeitsmappen oder Lesetagebücher, die teilweise über Wochen von Schülerinnen und Schülern erledigt werden, lässt sich die eigenständige Leistung nur schwer überprüfen, heißt es in dem Antrag von CDU und Grünen.

Verteufeln oder gar verbieten will die Politik den Einsatz von KI-gestützten Anwendungen aber nicht. KI sei vielmehr „als Chance zur Verbesserung, Ergänzung und Optimierung im Kontext des Lehrens und Lernens in der digitalen Welt zu verstehen, aber auch die Risiken müssen analysiert und eingeordnet werden“, heißt es in dem Papier. Dabei müsse aber nach Ansicht von Grünen und CDU die „selbstständige Leistungserbringung“ der Schülerschaft und der Studierenden weiterhin im Zentrum des Bildungswesens stehen.

Individuelle Förderung mit KI

Daher fordert der Antrag die Landesregierung auf, mit Hochschulen, Schulaufsicht, Weiterbildungseinrichtungen, Lehrkräften sowie Schüler- und Elternvertretungen festzustellen, welchen Einfluss die KI auf bisherige Prüfungsformen hat und wie eigenständige Prüfungsleistungen künftig erkannt werden können.

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Zugleich müsse die Politik herausarbeiten, welche Chancen KI im Unterricht und bei der individuellen Förderung bieten könne. Lehrkräfte sollten mit Schulungsangeboten bei der Bewältigung der neuen Herausforderungen unterstützt werden. Erkenntnisse der Forschung sollten für die praktische Anwendung in Bildungseinrichtungen nutzbar gemacht werden. Zudem müsse die „Medienkompetenz“ der Studierenden und der Schülerschaft gestärkt werden, um ihnen einen „kompetenten und reflektierten“ Umgang mit KI zu ermöglichen.

Sinnvoller Einsatz von ChatGPT

„Wir begreifen Künstliche Intelligenz als Chance“, begründet Julia Eisentraut, Sprecherin für Digitalisierung, Wissenschaft und Datenschutz der Grünen-Landtagsfraktion, den Antrag. „Dafür wollen wir die Forschung in NRW weiter stärken.“ Die Diskussion um ChatGPT habe gezeigt, „dass neue technologische Entwicklungen Verunsicherung hervorrufen und wir als Gesellschaft einen verantwortungsvollen Umgang mit ihnen finden müssen“, sagt Eisentraut dieser Redaktion.

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Nach Ansicht von Raphael Tigges, wissenschaftspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, müsse angesichts der „Revolution durch Textgeneratoren“ vor allem das Thema Eigenleistung aufmerksam beobachtet werden. „Mit unserem Antrag wollen wir auf bestehende und künftige Entwicklungen von KI im Bildungssektor proaktiv reagieren und zeigen, dass wir uns Innovationen nicht versperren.“ KI müsse im Bildungssektor sinnvoll eingesetzt werden.