Düsseldorf. Neue Zahlen der Pflegekammer in NRW zeigen eine erschreckende Prognose: Durch die hohe Rentenwelle brechen viele Fachkräfte weg. Eine Übersicht.
Die Pflegekammer Nordrhein-Westfalen warnt vor einer drastischen Zuspitzung des Pflege-Fachkräftemangels in den kommenden Jahren. Neue Zahlen zeigen: Wegen der hohen Verrentungswelle wird der Branche in kurzer Zeit ein Großteil des Personals wegbrechen. „Der Fachkräftemangel in der Pflege besteht schon seit vielen Jahren. Ändern tut sich nichts“, sagte Sandra Postel, Vorsitzende der gerade neu gegründeten Pflegekammer NRW am Donnerstag in Düsseldorf.
Im Gegenteil: „Wir rasen mit Blick auf den demographischen Wandel, also der steigenden Zahl an Pflegebedürftigen und der zugleich sinkenden Zahl an Pflegenden auf einen Kollaps zu“, so Postel weiter.
Fachkräftemangel in der Pflege: Ein Drittel ist über 55 Jahre alt
Ein Drittel der Fachkräfte ist über 55 Jahre alt und erreicht in den nächsten Jahren das Renteneintrittsalter, ein Prozent ist über 65. In den Altersgruppen zwischen 31 und 42 Jahren, sowie zwischen 43 und 54 Jahren arbeiten rund 27 Prozent in dem Bereich. Und gerade einmal 15 Prozent der Pflegenden sind unter 30 Jahre alt.
In anderen Arbeitsbereichen, wie Bildung oder Forschung, sind sogar 35 Prozent über 55 Jahre alt – Während nur acht Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter 30 sind.
Laut Sandra Postel verlassen zudem viele Pflegerinnen und Pfleger ihren Beruf bereits, bevor sie in Rente gehen. „Es besteht dringender Handlungsbedarf“, betonte die Vorsitzende des Gremiums. „Hier werden wir uns aktiv einbringen, um den Nachwuchs in der Pflege zu sichern.“ Oberste Priorität sei es deshalb, jetzt den Nachwuchs zu fördern und mehr Fachkräfte zu gewinnen, forderte Postel.
Was macht die Pflegekammer in NRW?
Die Pflegekammer soll die Interessen der Beschäftigten in pflegerischen Berufen vertreten. Zu den Aufgaben gehören neben der politischen Mitbestimmung auch die Festlegung von Berufsnormen und einer beruflichen Fort- und Weiterbildungsordnung.
Laut NRW-Gesundheitsministerium leistet das Land für die Kammer eine Anschubfinanzierung von knapp 32 Millionen Euro für die ersten fünf Jahre. Damit folgt sie einer Beschlussfassung der schwarz-gelben Vorgängerregierung. Das Ziel müsse jedoch sein, so Laumann, die Kammer bis 2027 so einzurichten, dass sie sich anschließend durch die Mitgliedsbeiträge selbst finanzieren könne.