Düsseldorf. Über 8000 Stellen sind unbesetzt. Die Landesregierung weist den Vorwurf der Untätigkeit zurück. Ein Maßnahmenpaket ist angekündigt.

NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) hat den Vorwurf der SPD-Opposition zurückgewiesen, die Landesregierung nehme den eklatanten Lehrermangel im Land mit aktuell mehr als 8000 unbesetzten Stellen nicht ernst genug.

„Zu keinem Zeitpunkt haben wir als Ministerium Zahlen zu Stellenbesetzungen zurückgehalten. Aus welcher Motivation heraus sollte ich denn auch die Größe der Herausforderung, vor der wir stehen, nicht klar benennen?“, sagte Feller am Freitag in einer Aktuellen Stellen des Landtags zum Lehrermangel.

Am 1. Dezember war bekannt geworden, dass der Lehrkräftemangel in Nordrhein-Westfalen noch größer ist als bislang angenommen. „Nach wie vor fehlen die meisten Lehrerinnen und Lehrer an den Grundschulen, den Schulen der Sekundarstufe 1, Förderschulen und in gewerblich-technischen Fachrichtungen an den Berufskollegs“, räumte Feller ein.

Suche nach Lehrkräften als "Daueraufgabe"

Den Vorwurf, seit Amtsantritt im Sommer nicht genug Aktivität zu entfalten, wies die Ministerin zurück: „Von einem halben Jahr Untätigkeit kann keine Rede sein“, sagte sie. Eine „Arbeitsgruppe Unterrichtsversorgung“ sei seit Monaten mit allen Akteuren der Schulpolitik auf der Suche nach Lösungen.

„So gerne ich lieber heute als morgen mehr Lehrkräfte an unseren Schulen hätte, wird die Gewinnung von Lehrkräften eine Daueraufgabe sein“, so Feller. In der kommenden Woche will sie im Schulausschuss des Landtags ein umfassendes Handlungskonzept präsentieren, mit dem schnell mehr Personal in die Klassenräume gebracht werden kann.

Mehr Wertschätzung für den Lehrerberuf gefordert

Feller warb dafür, auch die sogenannten weichen Faktoren stärker zu beachten: „Es ist auch wichtig, dass wir alle gemeinsam den Beruf der Lehrerin und des Lehrers mehr wertschätzen. Junge Menschen werden sich gerade in Zeiten des Fachkräftemangels für diesen Beruf nur entscheiden, wenn er in der Gesellschaft auch mehr Anerkennung findet.“

Die SPD-Opposition fordert, den Seiteneinstieg über alle Schulformen hinweg zu erleichtern und attraktiver zu machen. Zudem müssten die Studienplätze schulformspezifisch ausgeweitet werden. Der FDP-Abgeordnete und frühere Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart warb dafür, ausgetretene Wege zu verlassen. Schulen müssten ganzjährig nach Bedarf einstellen dürfen und nicht nur zu bestimmten Stichtagen. Zudem könnten Praxiswochen für Lehramtsstudierende vergütet werden. Die Zielmarken der Landesregierung bei der Lehrereinstellung der kommenden Jahre würden bei weitem nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken, warnte Pinkwart.

CDU und Grüne haben im Koalitionsvertrag verabredet, in den kommenden fünf Jahren zusätzlich 10.000 Lehrkräfte einzustellen. Angesichts der aktuellen Besetzungslücken gilt schon dieses Ziel als sehr ambitioniert.