Düsseldorf/Solingen. Friedensbotschafterin Mevlüde Genç ist mit 79 Jahren gestorben. Sie und ihr Mann hatten viele Angehörige beim Brandanschlag in Solingen verloren.
Die Friedensbotschafterin Mevlüde Genç ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Mit ihr „verliert unser Land ein großes Vorbild der Versöhnung. Wie wenig andere hat Mevlüde Genç den Glauben an das Gute im Menschen verkörpert“, äußerte sich Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst laut Angaben der Düsseldorfer Staatskanzlei nach ihrem Tod. „Wir werden Mevlüde Genç und ihr Wirken schmerzlich vermissen. Unsere Gedanken und Gebete sind bei ihrer Familie“, sagte der CDU-Politiker.
Mevlüde Genç und ihr Mann Durmuş Genç hatten im Mai 1993 zwei Töchter, zwei Enkelkinder und eine Nichte verloren, nachdem Rechtsextremisten Brandsätze in ihr Haus in Solingen geworfen hatten. In der Nacht des 29. Mai 1993 hatten die vier rechtsradikalen Männer das Haus der türkischstämmigen Familie in Solingen angezündet. 17 Familienmitglieder waren dabei schwer verletzt worden.
Frieden und Versöhnung standen für Mevlüde Genç an erster Stelle
Schon kurz nach dem Attentat hatte Mevlüde Genç zur Versöhnung aufgerufen. Die NRW-Landesregierung stiftete ihr 2018 zu Ehren eine Mevlüde-Genç-Medaille für besondere Verdienste um Toleranz, Versöhnung zwischen den Kulturen und um das friedliche Miteinander der Religionen.
„Mevlüde Genç hat den Frieden und die Versöhnung immer an erste Stelle gesetzt. Sie verstand es, den unermesslichen Schmerz, der ihr zugefügt wurde, umzuwandeln in Kraft, um sich für andere Menschen einzusetzen. Sie hat den Hass, die Gewalt und die Missgunst, die ihr entgegenschlugen, als Großherzigkeit und Toleranz zurückgegeben“, sagte Wüst.
Auch die NRW-Integrationsministerin Josefine Paul (Grüne) gedachte Genç in einer Mitteilung ihres Ministeriums nach ihrem Tod: „Zeit ihres Lebens hat Mevlüde Genç zu Toleranz und einem friedlichen Miteinander zwischen den Kulturen aufgerufen. Dafür gebührt ihr mein Dank und der unserer gesamten Gesellschaft. Meine Gedanken sind bei Familie und Freunden dieser beeindruckenden und starken Frau.“ (dpa)