Hagen. Im Ruhrgebiet erkranken deutlich mehr Menschen an der koronaren Herzkrankheit als in anderen Teilen in NRW. Das sind die Ursachen.
Das Risiko, an der koronaren Herzkrankheit (KHK) zu erkranken, ist im Ruhrgebiet deutlich größer als in anderen Landesteilen in NRW. „Dort kommen alle Faktoren, die diese gefährliche Herzkrankheit begünstigen, stärker zur Ausprägung als zum Beispiel in Münster, wo viel weniger Fälle gezählt werden“, sagte Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest, am Dienstag bei der Vorstellung des „Gesundheitsatlas KHK“ dieser Krankenkasse für Westfalen-Lippe.
Bei dieser Erkrankung wird das Herz langfristig geschädigt, sodass in der Folge Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen oder ein plötzlicher Herztod auftreten können. Damit zählen KHK-Patientinnen und -Patienten auch zur Risikogruppe für schwere Corona-Verläufe.
Die Mischung verschiedener Risikofaktoren ist laut der AOK entscheidend für das Risiko einer Herzerkrankung: hohes Alter, Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht und Diabetes gehören dazu. Eine große Rolle spielt aber auch der niedrige materielle und soziale Status von Menschen. Anders ausgedrückt: Dort, wo viele arme Menschen leben, werden deutlich mehr Herzerkrankungen gezählt. „Ein wichtiges Ziel bei der Versorgung von KHK-Erkrankten ist neben Maßnahmen zur Lebensstiländerung auch ein optimales Krankheitsmanagement und eine gute strukturierte medizinische Versorgung“ betonte Ackermann.
Koronare Herzkrankheit: Gelsenkirchen und Herne belegen Spitzenplätze in NRW
Der „Gesundheitsatlas“ zeigt bei der Häufigkeit von Herzerkrankungen erhebliche Unterschiede zwischen den Kreisen und kreisfreien Städten in Westfalen-Lippe: Während in Münster sechs Prozent der Einwohner ab 30 Jahren eine vom Arzt oder von einer Ärztin diagnostizierte KHK hatten, lag der Anteil in Gelsenkirchen und Herne bei 12,7 Prozent. Bottrop, Recklinghausen und der Ennepe-Ruhr-Kreis folgen mit jeweils über zehn Prozent. In Dortmund und Bochum sind die Werte mit 9,4 beziehungsweise 9,5 etwas besser. Der Bundesschnitt liegt bei 8,3 Prozent.
Gehäuft tritt die Krankheit bei Erwachsenen ab 55 Jahren auf. Männer sind in allen Altersgruppen stärker betroffen als Frauen. Laut Ackermann seien die Unterschiede zwischen den Geschlechtern vor allem durch biologische Faktoren sowie durch unterschiedliche Risikofaktoren wie das Rauchverhalten oder Bluthochdruck bedingt.
In vielen Regionen, in denen der Anteil der Raucher hoch ist, ist auch die Häufigkeit von Herzerkrankungen besonders ausgeprägt. Das trifft laut AOK vor allem auf Herne, Gelsenkirchen, Hamm, Recklinghausen, Hagen, Unna, den Ennepe-Ruhr-Kreis und Siegen-Wittgenstein zu.
Die koronare Herzkrankheit ist weltweit die häufigste Todesursache. In Deutschland starben im Jahr 2920 mehr als 120.000 Menschen an den Folgen dieser Krankheit. Das entsprach zwölf Prozent aller Todesfälle in Deutschland.
Die AOK wurde im Vorfeld des „Weltherztages“ am 29. September vorgestellt.