Düsseldorf. Viel zu wenig Regen und zu große Hitze. NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) warnt: “Die Klimakrise trifft uns mit voller Wucht.“
Ungewöhnlich niedriges Grundwasser, staubtrockene Böden und austrocknende Flüsse: NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) hat am Freitag eindringlich vor den Folgen des Klimawandels für NRW gewarnt („Die Klimakrise trifft uns mit voller Wucht“) und Details aus einem hydrologischen Statusberichtes des Landes-Umweltamtes Lanuv genannt.
Grundwasser-Stand oftmals "sehr niedrig"
Die Indizien dafür, dass die aktuelle Lage insbesondere beim Wasser ernst ist, sind laut dem Bericht eindeutig. So fielen seit April in NRW insgesamt rund 263 Liter Regen auf einen Quadratmeter. Das sind 135 Liter weniger als im langjährigen Durchschnitt. Mitte August beobachteten die Landesbehörden an drei von vier Grundwasser-Meldestellen niedrige bis sehr niedrige Stände. 21 Prozent der Meldestellen zeigten ein „absolutes Minimum“. Die Neubildung von Grundwasser sei derzeit stark beeinträchtigt.
Zudem sind die Wasserstände von Flüssen und Bächen extrem niedrig. Die Schiffbarkeit der Kanäle und des Rheins ist aber bisher nicht eingeschränkt. Die Talsperren sind zwar noch relativ gut gefüllt, allerdings sinken auch dort seit Juni die Füllstände ständig. Die Talsperren müssen deutlich mehr Wasser abgeben, als ihnen zufließt, so die Gutachter.
Böden fast so trocken wie im Hitzejahr 2018
Die Bodenfeuchte nimmt immer mehr ab und erreicht inzwischen fast das Niveau des Dürre-Rekordjahres 2018. „In weiten Landesteilen ist in der oberen Bodenschicht kein pflanzenverfügbares Wasser mehr vorhanden“, heißt es.
Einziger Lichtblick: Die Versorgung mit Trinkwasser scheint laut Minister Krischer „grundsätzlich sichergestellt“ zu sein. Dennoch werde die Klimakrise das Wasser zu einem „knappen Gut“ machen. Die Sicherung der Trinkwasserqualität habe für die Landesregierung oberste Priorität.
Drittwärmstes Jahr seit beginn der Aufzeichnungen
Schon jetzt sei das Jahr 2022 das drittwärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, erklärte Krischer. Die Tage mit Temperaturen von mehr als 30 oder sogar 40 Grad dürften künftig weiter zunehmen. So wurden zum Beispiel am Düsseldorfer Flughafen bis zum 24. August 46 Sommertage mit Temperaturen von mehr als 25 Grad und 16 heiße Tage mit mehr als 30 Grad gemessen. Der Durchschnittwert der vergangenen 30 Jahre liege bei 28 Sommertagen und sechs heißen Tagen.
Der Blick auf die jüngere Vergangenheit lässt laut Krischer erahnen, dass NRW womöglich noch schwierige Jahre bevorstehen. Zwischen 2018 und 2020 habe es drei Dürrejahre hintereinander gegeben. Im Sommer 2021 ereignete sich mit dem Hochwasser die schlimmste Naturkatastrophe in der Landesgeschichte. Und nun leidet NRW erneut unter Trockenheit.
Lanuv-Präsidentin Sibylle Pawlowski erinnerte daran, dass extrem heiße Sommer wie dieser besonders die Menschen in dich bebauten und versiegelten Städten belasteten. Die vielen „tropischen Nächte“ könnten zu massiven Gesundheitsproblemen führen.