Düsseldorf. Derzeit sei es nicht erforderlich, Schulen zur “Kritischen Infrastruktur“ zu zählen. Notfallplan des Bundes sichere auch die Bildung.
Die neue NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) sieht nicht die Gefahr, dass Schulen in Nordrhein-Westfalen in der drohenden Gas-Krise geschlossen werden müssen.
Notfallplan Gas des Bundes biete den Schulen Schutz
„Die bislang in der Corona-Pandemie getroffenen Maßnahmen im Bildungsbereich und auch die Tatsache, dass Schulen im Notfallplan Gas des Bundeswirtschaftsministeriums zu den ,geschützten Kunden‘ zählen, machen es derzeit nicht erforderlich, den Bildungsbereich als ,Kritische Infrastruktur‘, vergleichbar zum Beispiel mit der Trinkwasserversorgung, einzuordnen“, sagte Feller dieser Redaktion.
Es würden derzeit „alle möglichen und notwendigen Maßnahmen ergriffen, um eine Schließung von Schulen im kommenden Schuljahr zu verhindern“, erklärte sie. Das Schulministerium befinde sich im laufenden Austausch „mit allen relevanten Akteuren im Schulbereich“, um die erforderlichen Vorbereitungen für den Herbst zu treffen.
Energieversorger und Kliniken gehören zur "Kritischen Infrastruktur"
Mit „kritischer Infrastruktur“ sind Einrichtungen gemeint, die für den Staat und die Bürger lebenswichtig sind, zum Beispiel Energieversorger oder Krankenhäuser. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) hatte zuvor davor gewarnt, wegen Engpässen bei der Gasversorgung den Unterricht einzuschränken. Ich habe mich schon in der Pandemie dafür stark gemacht, Bildungseinrichtungen zur kritischen Infrastruktur zu zählen“, sagte sie der “Rheinischen Post“.
Schulministerin bricht eine Lanze für die berufliche Bildung
Im Interview mit dieser Zeitung hob Dorothee Feller hervor, wie wichtig nicht nur die akademische, sondern auch die berufliche Bildung sei: „Wir müssen uns als Gesellschaft fragen, wieso viele Eltern ihre Kinder am liebsten aufs Gymnasium schicken, obwohl ihnen eine andere Schulform empfohlen wurde. Der Weg über die mittlere Reife und eine Ausbildung ist ein genauso guter wie über Abitur und Studium“, sagte sie.
Es müsse künftig früher damit begonnen werden, die Kinder für die vielfältigen Möglichkeiten etwa im Handwerk zu begeistern. Hier könne die Berufliche Orientierung in den Schulen einen wichtigen Beitrag leisten. Handwerkerinnen und Handwerker könnten auch in die Ganztagsangebote der Schulen eingebunden werden, erklärte die Politikerin. Im Koalitionsvertrag zwischen CDU und Grünen heben die beiden Parteien die „Gleichwertigkeit“ von akademischer und beruflicher Bildung hervor.
Neue Ministerin verspricht, die Schulen früh über neue Regeln zu informieren
Dorothee Feller versicherte, dass sie Schulen und Eltern früh über neue Vorschriften informieren werde. Ihre Vorgängerin Yvonne Gebauer (FDP) stand wegen ihrer kurzfristigen Kommunikation in der Kritik. Ich möchte, dass die Schulträger und Schulen genauso wie die Schülerinnen, Schüler und ihre Eltern genügend Zeit haben, um sich auf etwaige Veränderungen vorzubereiten“, sagte Feller. Schulmails, die die Schulen praktisch über Nacht mit neuen Regeln konfrontieren, soll es also möglichst nicht mehr geben.