Düsseldorf. Der Ministerpräsident soll die drohenden Werkschließungen und den Verlust von 2400 Jobs nicht einfach hinnehmen. Ruf nach Stahlgipfel.

Die SPD hat Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) in einem Brandbrief aufgefordert, angesichts der drohenden Werksschließungen des Stahlbetriebs Vallourec in Mülheim und Düsseldorf mit dem Verlust von 2400 Arbeitsplätzen umgehend eine politische Initiative zu starten. „Wir fordern Ihre Landesregierung ebenso wie den Bundeswirtschaftsminister auf, jede Möglichkeit auszuloten, um für einen Weiterbetrieb zu sorgen“, heißt es in dem Schreiben, das von Oppositionsführer Thomas Kutschaty und sieben weiteren örtlichen SPD-Abgeordneten aus dem Landtag, Bundestag und Europaparlament unterzeichnet ist. Am Mittwochabend waren die Politiker mit Betriebsräten von Vallourec und Vertretern der IG Metall zusammengekommen.

Nahtlose Röhren werden auch bei der Energiewende gebraucht

Nahtlose Röhren, wie sie das Unternehmen produziere, seien auch bei der Energiewende unverzichtbar, heißt es in dem Schreiben weiter. So würden diese für den Aufbau eines Wasserstoffnetzes oder den geplanten massiven Ausbau von Photovoltaiktechnik benötigt. Die SPD befürchtet, dass der Fall Vallourec den Stahlstandort NRW mit seinen immer noch 45.000 Industriearbeitsplätzen und zahlreichen Verarbeitungsbetrieben insgesamt weiter unter Druck bringen könnte.

Auch die Grünen fordern inzwischen einen Stahlgipfel

Man müsse Vorreiter werden als klimaneutrales Industrieland und dürfe sich gerade beim Stahl nicht in Abhängigkeiten von globalen Lieferketten begeben, so die SPD. Seit Monaten fordert sie vergeblich einen „Stahlgipfel“ mit allen Branchenbeteiligten. Die NRW-Grünen, die zurzeit mit der CDU über die Bildung einer schwarz-grünen Landesregierung verhandeln, hatten sich der Forderung nach einem Spitzengespräch in der vergangenen Woche angeschlossen. Die SPD fordert nun persönlich von Wüst mehr Einsatz für die vom Jobverlust bedrohten 2400 Familien: „Nordrhein-Westfalen muss ein attraktiver Stahlstandort bleiben. Tragen auch Sie als Ministerpräsident dazu bei.“