Essen. Forsa-Umfrage in NRW-Großstädten zeigte: Bessere Radwege, ein guter ÖPNV und saubere Innenstädte sind für junge Menschen besonders wichtig.
Einen besseren Umweltschutz, gute Radwege, einen schnelleren und preiswerteren ÖPNV sowie saubere und attraktive Innenstädte – das wünschen sich junge Menschen in den NRW-Großstädten. Dabei ist der Klimaschutz bei der Generation U30 das alles überragende Thema, viele wären bereit, auch selbst aktiv einen Beitrag dazu zu leisten, etwa durch Investitionen in eine Photovoltaik-Anlage (86 %) oder den Bezug eines Ökostromtarifs, der auch mehr kostet (81 %). Das Reisen wollen sich aber viele nicht nehmen lassen.
Dies sind Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (DVV) in allen NRW-Großstädten über 100.000 Einwohner erhoben hat. Befragt wurden dazu Menschen im Alter zwischen 16 und 29 Jahren. Ziel war es, die Meinung der jungen Generation über zentrale Zukunftsthemen und ihre Vorstellungen zum Leben in der Stadt kennenzulernen, erläutert Marcus Wittig, Vorsitzender der DVV-Geschäftsführung, das Vorhaben. „Für uns als großer Infrastrukturanbieter ist es wichtig zu wissen, wie die nächste Generation tickt“, so Wittig.
Persönlicher Beitrag zum Klimaschutz
Die Forsa-Umfrage erfragte die Meinungen der U-30-Generation in drei großen Themenfeldern: „Klima und Umwelt“, „Mobilität und Infrastruktur“ sowie „Leben und Arbeiten“. In einem zweiten Schritt wurden die Ergebnisse mit jungen Duisburgerinnen und Duisburgern in Workshops diskutiert und vertieft. Die Umfrage zeigte, dass zwar 60 Prozent der Befragten bereit wären, über eine Klimasteuer einen finanziellen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten und sich überdies immerhin 55 Prozent vorstellen können, sich selbst aktiv für die Klimaschutz einzubringen.
Doch das Engagement der Generation U30 hat demnach auch Grenzen. Auf das eigene Auto zu verzichten, kann sich die Hälfte der Befragten nicht vorstellen. Und beim Thema Reisen wären nur etwa vier von zehn der jüngeren Befragten bereit, Abstriche zu machen.
Mehr Leben durch autofreie Zonen
Beim Thema Mobilität fordern die meisten Befragten eine bessere Fahrradinfrastruktur (83 %) sowie ein gutes ÖPNV-Angebot (81 %). Vor allem bei Bus und Bahn wünschen sich die jungen Menschen günstigere Preise und eine bessere Taktung, um den ÖPNV attraktiver zu machen. „Ich würde weniger Auto fahren, wenn der ÖPNV eine bessere Alternative bieten würde“, sagte ein Duisburger Workshop-Teilnehmer.
Viele sehen auch autofreie Zonen als Chance, um Platz für Fußgänger, Busse oder Fahrräder zu schaffen und die Lebensqualität in den Innenstädten zu erhöhen. „Mit autofreien Zonen könnten wir richtig Leben schaffen: für Bars, Clubs, Restaurants, spielende Kinder“, sagte laut DVV einer der Befragten.
80 Prozent zufrieden mit dem Wohnort
Trotz aller genannten Mängel und Wünsche: Fast 80 Prozent der Befragten sind zufrieden mit ihrem Wohnort. Damit war beim Thema Leben und Arbeiten das Ergebnis der Umfrage NRW-weit eindeutig. Nur 20 Prozent würden in eine andere Stadt ziehen, wenn sie die Wahl hätten. Die regionale Verwurzelung junger Menschen in den Großstädten ist offenbar groß.
Ganz oben auf der Liste der wichtigsten Aufgaben für die Städte in NRW sind für die jungen Befragten der Klimaschutz (93 %), gute Schulen (92 %) sowie eine gute Verkehrsinfrastruktur (91 %). Dicht dahinter folgt mit 90 Prozent der Wunsch nach Ordnung und Sauberkeit in der Stadt sowie nach schnellem Internet, das 88 Prozent der Generation U30 als vordringlich nannten. Ein gutes Image oder Ansehen ihrer Stadt ist hingegen nur 44 Prozent der jungen Erwachsenen wichtig.