Düsseldorf. Essens Oberbürgermeister und sein Bochumer Kollege Eiskirch vor dem Aufstieg im Spitzenverband - das hat Folgen für das Land.
Ein Ruhrgebiets-Duo soll nach Informationen unserer Redaktion künftig den einflussreichen Städtetag in Nordrhein-Westfalen führen. Wie aus dem Wahlvorschlag für die Mitgliederversammlung des kommunalen Spitzenverbandes am 1./2. Juni in Essen hervorgeht, soll Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) neuer Vorsitzender werden und Bochums Stadtchef Thomas Eiskirch (SPD) voraussichtlich sein Stellvertreter. Die Mitgliederversammlung wählt die ehrenamtliche Verbandsspitze für zwei Jahre.
Kufen, der bereits seit Ende 2020 stellvertretender Vorsitzender des Städtetages ist, würde damit auf den Bielefelder Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD) folgen. Regelmäßige Wechsel an der Spitze haben beim Städtetag NRW Tradition. Darin kommt die Überparteilichkeit des kommunalen Spitzenverbandes zum Ausdruck, die auch bei der Interessenvertretung gegenüber dem Land helfen soll.
Die Wahl von Kufen und Eiskirch wird in Düsseldorf als Signal an die neue Landesregierung verstanden, sich endlich mit der Altschuldenproblematik gerade der Ruhrgebietsstädte zu beschäftigen. Die abgewählte schwarz-gelbe Landesregierung hatte den erhofften Schuldenschnitt nicht geliefert. Nun wächst die Erwartungen in den Kommunen, dass sich eine möglicherweise schwarz-grüne Koalition des Milliardenproblems in Zeiten steigender Zinsen annimmt. Kufens Aufstieg im Städtetag ist auch für die Ruhr-CDU bedeutsam, da in der 76-köpfigen Landtagsfraktion von Ministerpräsident Hendrik Wüst nur noch zwei Vertreter des Reviers sitzen. Dass der größte Parteibezirk derart unterrepräsentiert ist, gilt bei den Christdemokraten als Problem.