Essen. Besonders in Großstädten fehlen Wohnungen zu bezahlbaren Preisen. Laut NRW-Check ist die Lage für die meisten Menschen sogar schlechter geworden.

Wer eine Wohnung in einer Großstadt sucht, weiß, wie angespannt der Wohnungsmarkt in einigen Regionen des Landes derzeit ist. Besonders bezahlbarer Wohnraum fehlt aus Sicht vieler Menschen in NRW und das gilt vor allem, wenn jemand in einer großen Stadt lebt. Laut aktuellem NRW-Check sind sechs von zehn Befragten in NRW mit dem Angebot an bezahlbarem Wohnraum unzufrieden - das gilt besonders für Menschen in Großstädten, in starken Zuzugsgebieten und für junge Menschen.

Je größer die Stadt, desto größer die Unzufriedenheit mit dem Wohnungsmarkt

Die Zufriedenheit ist regional recht unterschiedlich verteilt. In boomenden Städten der Rheinschiene ist der Ärger über überteuerte Mieten, viele Besichtigungstermine und lange Wartezeiten gewaltig. Gerade einmal zwölf Prozent der Menschen dort ist mit dem Angebot zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Das heißt auch: 41 Prozent der Menschen sind gar nicht zufrieden, 35 Prozent zumindest weniger zufrieden - rechnet man beide Werte zusammen, halten drei Viertel der Menschen in der Rheinschiene das Angebot an bezahlbarem Wohnraum für nicht ausreichend. Nirgendwo sonst drückt dieses Problem so sehr wie dort.

Im Ruhrgebiet, dessen Wohnungsmarkt lange als vergleichsweise entspannt galt, fällt die Unzufriedenheit mit insgesamt 60 Prozent indes auch nur etwas geringer aus. Je ländlicher aber die Region, desto kleiner schätzen Menschen das Problem ein. Im Sauer- und Siegerland haben mehr als ein Drittel der Befragten nichts oder kaum etwas am Wohnraumangebot auszusetzen.

Schwarz-Gelb wird selbst in der eigenen Anhängerschaft kritisiert

Das Bild ändert sich wieder, wenn man auf das Alter der Befragten blickt: Menschen zwischen 18 und 29 Jahren, also in einem Alter mit oft vielen Umzügen, sind unzufriedener als Menschen über 60 Jahre. Gerade Wählerinnen und Wähler der SPD und Grünen kritisieren einen Mangel an bezahlbarem Wohnraum (63 und 65 %).

Für die aktuelle schwarz-gelbe Landesregierung und NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) ist das eine Klatsche: Nur drei Prozent der Befragten findet, dass sich die Wohnsituation in den letzten Jahren verbessert hat. Selbst Anhängerinnen und Anhänger der CDU und FDP sagen im NRW-Check mehrheitlich mit 52 bzw. 59 Prozent, dass sie sich eher verschlechtert hat.

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Der NRW-Check ist eine repräsentative Befragung des Forsa-Instituts. Auftraggeber sind 39 Zeitungstitel aus NRW, darunter die WAZ. Die Titel haben insgesamt eine tägliche gedruckte Auflage von rund zwei Millionen Exemplaren und eine durchschnittliche wöchentliche Gesamtreichweite in gedruckten wie digitalen Angeboten von rund 9,8 Millionen Leserinnen und Lesern. Die umfangreiche Befragung findet in vier Teilen statt - nach dem ersten Aufschlag im Dezember 2021 ist dies der vierte Teil.

Für die aktuelle Erhebung sind 2006 nach einem systematischen Zufallsverfahren ausgewählte Wahlberechtigte ab 18 Jahren in Nordrhein-Westfalen befragt worden. Die Umfrage wurde vom 19. bis 26. April 2022 durchgeführt.

Um die Ergebnisse auf die Gesamtheit der wahlberechtigten Bevölkerung in NRW zu übertragen, sind wie bei allen Stichprobenerhebung mögliche Fehlertoleranzen zu berücksichtigen. Im vorliegenden Fall liegt die Fehlertoleranz bei +/- 2,2 Prozentpunkte.