Düsseldorf. Oppositionsführer Kutschaty ruft die Schulministerin dazu auf, alle überzähligen Tests für mehr Sicherheit an den Schulen zu belassen.

SPD-Oppositionsführer Thomas Kutschaty hat den sofortigen Stopp der Rückholaktion von ungenutzten Corona-Tests an den NRW-Schulen gefordert. „Bitte jeden Test auch nutzen. Es macht keinen Sinn, sie in irgendeinem Keller in Düsseldorf zu lagern“, kritisierte Kutschaty am Mittwoch. Das „Kommunikationschaos“ der vergangenen Tage habe weitere Verunsicherung hervorgerufen.

Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hatte mit einer Anweisung an die Schulen für Empörung gesorgt, überzählige Corona-Tests zu erfassen und an das Land zurückzugeben. Später hatte sie die Aufforderung relativiert. Mit dem Ende der Osterferien wurde die Testpflicht an NRW-Schulen abgeschafft; schulinterne Regelungen zum Tragen einer Maske im Klassenzimmer sind ebenfalls nicht mehr zulässig.

SPD liebäugelt mit Schulministerium nach der Wahl

Kutschaty kündigte bei der Vorstellung eines Zehn-Punkte-Plans für einen möglichen Regierungswechsel am 15. Mai an, Bildungspolitik künftig zur „Chefsache“ machen zu wollen. Er deutete an, dass die SPD erstmals nach fast 20 Jahren wieder Interesse an der Besetzung des Schulministeriums haben könnte. 2017 war Rot-Grün nicht zuletzt wegen der umstrittenen Grünen-Schulministerin Sylvia Löhrmann abgewählt worden.

Mit zwei zentralen Versprechen will Kutschaty Personal für Tausende unbesetzte Lehrerstellen in NRW finden: Zum übernächsten Schuljahr sollen alle Lehrkräfte mit der höheren Besoldungsstufe A13 bezahlt werden, um vor allem Grundschulen attraktiver zu machen. Bei den weiterführenden Schulen sollen Quereinsteiger aus naturwissenschaftlichen Fächern vorübergehend mit einer Verbeamtung bis zum 45. Lebensjahr geködert werden.

Bis 2030 bekommt NRW 320.000 Schüler zusätzlich

NRW erwarte bis zum Jahr 2030 rund 320.000 zusätzliche Schüler und könne schon heute 8000 Lehrerstellen nicht besetzen, warnte SPD-Schulexperte Jochen Ott. Zudem müsse das Schulressort innerhalb der Landesregierung zum Querschnittsressort ausgebaut werden, damit die Verantwortung etwa für die schlecht Ausstattung der Klassenzimmer „nicht immer nur weiter delegiert wird“, so Ott.