An Rhein und Ruhr. Mit der Petition #WirWerdenLaut fordern Schüler das Ende der Präsenzpflicht in NRW und kritisieren die Politik. Was das Ministerium dazu sagt.

Auch von Schülerinnen und Schülern aus Nordrhein-Westfalen hagelt es Kritik in Richtung der Politik. Immerhin waren laut dem NRW-Schulministerium mit Stand vom 2. Februar mehr als 77.500 von ihnen in Quarantäne. Einer von ihnen ist Janis Druschke aus Duisburg-Rheinhausen. Der 16-Jährige geht in die 11. Klasse des Krupp-Gymnasiums, engagiert sich in der Landesschüler*innenvertretung und ist einer der über 100 Erstunterzeichner der Petition #WirWerdenLaut.

Dass die Infektionszahlen in den Schulen Nordrhein-Westfalens in die Höhe schießen und es kaum eine Möglichkeit gibt, sich vor dem Virus zu schützen, gehe nicht spurlos an den Schülern vorbei. „Viele Kinder sind psychisch total am Ende“, berichtet der Duisburger. „Und das wird noch schlimmer, wenn sich die Maßnahmen nicht verändern.“

Schüler fordern Ende der Präsenzpflicht, zuverlässige Tests und bessere Kommunikation

Eine seiner zentralen Forderungen ist, dass die Präsenzpflicht aufgehoben wird. Zudem seien einige der aktuell verwendeten Schnelltests qualitativ mangelhaft, Druschke nennt die Zahl von 26 Tests, die laut Paul-Ehrlich-Institut eine zu niedrige Sensitivität hätten, um die Omikron-Variante sicher zu erkennen und dennoch in Schulen zum Einsatz kämen: „Viele fühlen sich sehr unwohl, weil sie es nicht sicher wissen würden, wenn sie infiziert werden.“

Am schärfsten kritisiert der Schülervertreter jedoch die mangelnde Kommunikation mit dem Ministerium. „Bildungsministerin Yvonne Gebauer lädt uns konsequent nicht mehr zu Verbändegesprächen ein. Im gesamten Diskurs um Schulpolitik sind wir außen vor. Es ist fatal, wie wir ignoriert werden.“

#WirWerdenLaut: NRW-Schulministerium wehrt sich gegen Vorwürfe

Diese Vorwürfe streitet das Land auf NRZ-Nachfrage ab. Man stehe in einem „kontinuierlichen Austausch mit der Landesschülervertretung, die auch an allen regulären Verbändegesprächen teilnimmt“, heißt es aus dem Schulministerium. Man begrüße zwar das Engagement und sei bereit, in einen Dialog zu treten.

Ein Kompromiss bei der Präsenzpflicht sei jedoch unmöglich: „Der Präsenzunterricht hat oberste Priorität. Er gibt Schülerinnen und Schülern Struktur und Halt und verringert damit die psychischen Auswirkungen der Pandemie. Und nicht zuletzt ist er eine wesentliche Voraussetzung für faire Prüfungen und erfolgreiche Abschlüsse.“