Düsseldorf. Bis 2035 könnten Hochschulen klimaneutral werden. Neue Klimaschutzmanagerinnen und -manager sollen entsprechende Projekte anschieben.
Die Hochschulen in NRW leiden unter einem gewaltigen Sanierungsstau. Auf rund sechs Milliarden Euro bezifferte die Landesregierung zuletzt die Kosten für notwendige Maßnahmen an den 35 Hochschulen und rund 1500 Gebäuden im Land. Vor diesem Hintergrund fordern die Grünen im Landtag, die notwendigen Sanierungen nachhaltig und klimagerecht zu gestalten.
„Konkret schlagen wir vor, Klimaschutzmanagerinnen und -manager an den Hochschulen einzustellen. Sie sollen Klimaschutz an den Hochschulen in NRW stärken und entsprechende bauliche und technische Maßnahmen voranbringen“, sagte Grünen-Landesvorsitzende Mona Neubaur dieser Redaktion.
Vorbild: Baden-Württemberg
Vorbild sei ein Vorstoß des Landes Baden-Württemberg, das an neun Standorten Klimaschutz-Experten einsetzt. Begründung: „Die Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen können und sollen im Klimaschutz und beim Erreichen des Ziels einer treibhausgasneutralen Landesverwaltung bis zum Jahr 2030 eine Vorreiterrolle übernehmen“, gab die Landesregierung in Stuttgart Mitte Januar bekannt. Die Klimaschutzmanagerinnen und -manager sollen dabei für alle Hochschulen eine Schnittstelle zur Landesbauverwaltung bilden.
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Die Grünen in NRW wollen diese Idee aufgreifen: Die Hochschulen in Nordrhein-Westfalen könnten bis 2035 klimaneutral werden, „wenn die Politik sie dazu in die Lage versetzt“, so Neubaur. Voraussetzung sei ein Programm, das sie finanziell und strukturell unterstützt. In der kommenden Legislaturperiode müssten dafür die Weichen gestellt werden, sagte die Spitzenkandidatin der Grünen für die Landtagswahl.
Rektoren fordern „Nachhaltigkeitswende“
Ein weiterer Schwerpunkt müsse ein umfangreiches Modernisierungsprogramm sein, mit dem der Sanierungsstau an Hochschulen, Universitätskliniken und Studierendenwerken klimagerecht abgebaut werde, ergänzte Matthi Bolte, wissenschaftspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Landtag. Dabei sollten die Klimaschutzmanagerinnen und - manager eine zentrale Rolle übernehmen.
Ihre Vorschläge dürften an den Hochschulen auf Zustimmung stoßen. Denn schon zuvor hatte die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) eine „Nachhaltigkeitswende“ bei Hochschulbau und Sanierungen angemahnt. Hier sei eine Beteiligung des Bundes dringend erforderlich, mahnte HRK-Präsident André Alt. Der Sanierungsstau, der sich bundesweit auf geschätzt 35 Milliarden Euro belaufe, müsse „zwingend unter Berücksichtigung von Klimaschutzstandards aufgelöst“ werden. „Dies muss als gemeinsame Aufgabe von Bund und Ländern anerkannt und umgesetzt werden“, sagte Alt.