Iserlohn. Politiker und Islamvertreter haben die Schändung muslimischer Gräber in Iserlohn scharf verurteilt. Noch keine Erkenntnisse zu den Tätern.

Unbekannte haben auf einem Friedhof in Iserlohn mehrere muslimische Gräber geschändet. Auf dem muslimischen Teil des Hauptfriedhofs seien zwischen Freitagmittag und dem Neujahrsmorgen rund 30 Grabsteine umgeworfen sowie Dekorationselemente und Pflanzen beschädigt worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Samstag mit. Der Staatsschutz ermittle wegen Störung der Totenruhe und Sachbeschädigung.

Hinweise auf die Täter liegen bisher nicht vor, sagte ein Sprecher der Polizei in Hagen am Montag. Auch nach Zeugenaufrufen habe man noch keine neuen Erkenntnisse.

Politiker reagieren empört nach Beschädigung muslimischer Gräber

Der stellvertretende Bürgermeister von Iserlohn, Thorsten Schick (CDU), schloss einen islamfeindlichen Hintergrund der Tat nicht aus. Man könne nicht davon ausgehen, dass es sich um eine „zufällige Aktion“ handele, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das muslimische Gräberfeld liege in der Mitte des weitläufigen Hauptfriedhofes, den Weg dorthin sei jemand bewusst gegangen. Auch die Art der Zerstörungen zeige, dass mit entsprechender Härte und Gewalt vorgegangen worden sei.

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Der Vorsitzende des Zentralrats des Muslime, Aiman Mazyek, schrieb auf Twitter, der Fall von antimuslimischem Rassismus sei ein „Angriff auf die Werte unserer Verfassung und auf uns alle“. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) betonte in einem Tweet am Montag: „Die Ehrung unserer Toten gehört zu den wichtigsten Elementen menschlicher Kultur – in jedem Land, in jeder Religion. Umso abscheulicher ist die Schändung muslimischer Gräber in Iserlohn.“ Selbst vor der Totenruhe mache die „Menschenfeindlichkeit der Täter“ keinen Halt.

Stamp: „Die offene Gesellschaft ist unverhandelbar“

NRW-Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) unterstrich: „Antimuslimischer Rassismus und Hass hat bei uns keinen Platz und muss weiter konsequent bekämpft werden.“ Die Taten seien abscheulich, schrieb er auf Twitter. Und: „Die offene Gesellschaft ist unverhandelbar.“

Die stellvertretende Grünen-Bundeschefin Ricarda Lang mahnte: „In Anbetracht von antimuslimischem Rassismus braucht es unser aller Solidarität.“ (dpa/epd/red)