Düssedorf. Die Nachfrage nach der Corona-Kinderimpfung ist zum Start in NRW ist groß. Die Frage, ob der Impfstoff reicht, ist allerdings noch offen.
In NRW verdichten sich die Anzeichen, dass ein Teil der Kinderimpfungen in Schulen angeboten wird. Die Landesregierung verweist auf die Zuständigkeit der Kommunen. Die Städte „können auch Impfstellen an oder mit Bussen vor Schulen und Kitas anbieten“, erklärt das NRW-Gesundheitsministerium am Montag. Weil der Beratungsbedarf der Eltern groß sei, müsse die Kinderimpfung von anderen Impfungen abgetrennt sein oder gesondert, zum Beispiel in Schulen, angeboten werden. „Impfangebote an oder in einzelnen Schulen können eingerichtet werden“, bestätigte das Schulministerium.
Schickt der Bund genügend Impfdosen?
Die Landesregierung und die Städte wissen aber noch nicht, ob der Bund genügend Impfdosen liefert, um die Nachfrage bedienen zu können. Wir Vertrauen darauf, dass die Logistik und Impfstoffmengen in den kommenden Wochen mit der steigenden Nachfrage Schritt halten, das müssen Bund und Land sicherstellen“, sagte Helmut Dedy, Geschäftsführer des Städtetages NRW.
Die Städte seien auf die Kinderimpfungen vorbereitet, die Nachfrage und der Beratungsbedarf der Eltern seien aber groß, so Dedy. „Die ersten Dosen mit Kinder-Impfstoff sind bestellt und wir gehen davon aus, dass er bis Freitag ankommt.“ Das NRW-Gesundheitsministerium erklärte, es könne nicht abschätzen, wie groß die Nachfrage nach Kinderimpfungen sein werde und ob der Bund zeitnah weitere Impfstoff-Lieferungen zu Verfügung stelle.
Theoretisch kommen 1,14 Millionen Kinder in NRW für diese Impfung in Frage
1,14 Millionen Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren könnten in NRW mit den Kinderimpfstoff von Biontech immunisiert werden. Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat die Impfung vor allem für vorerkrankte Kinder freigegeben, nach ärztlicher Beratung ist aber auch die freiwillige Impfung aller anderen Kinder in der Altersgruppe möglich. Der Bund soll den Ländern in dieser Woche und im Januar 3,6 Millionen Dosen zur Verfügung stellen. NRW soll davon 800.000 Dosen erhalten. Damit könnten 400.000 Kinder geschützt werden.
Am Montag wurden die ersten Kinderimpfstoffdosen an niedergelassene Mediziner ausgeliefert. Die Nachfrage sei „sehr groß“ berichtet Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein. Fast alle Kinderarzt-, vereinzelt auch Hausarztpraxen hätten den Kinderimpfstoff geordert – und alle die gewünschte Menge bekommen.
Nicht alle Kinderärzte wollen gesunde Kinder impfen
Allerdings wollen nicht alle Kinder- und Jugendärzte sofort auch gesunde Mädchen und Jungen impfen. „Das brennt nicht“, meint etwa Dr. Axel Gerschlauer, Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte Nordrhein. Das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf sei für einen geboosterten Erwachsenen 15-mal höher als für ein ungeimpftes Kind zwischen fünf und elf Jahren.