Düsseldorf. Mehr Freiheit, mehr Profil, mehr Mitsprache. Die Landesregierung bereitet ihr letztes großes Gesetzesvorhaben in der Bildung vor.
NRW will den Schulen im Land mit einem Gesetz mehr Freiräume und Eigenverantwortung geben. Sie sollen zum Beispiel bessere Möglichkeiten bekommen, ihr Profil zu schärfen, etwa im Bereich der Fremdsprachen, der naturwissenschaftlichen Fächer oder bei besonderen Förderangeboten für Schüler mit schlechten Noten
Die Schulen wüssten am besten, was sie vor Ort benötigten, um die Kinder bestmöglich zu fördern, erklärten NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer und Schul-Staatssekretär Mathias Richter (beide FDP) am Donnerstag bei der Vorstellung der Pläne. Es handelt sich um das letzte große Gesetzesvorhaben der Regierung im Bereich Bildung und war im Koalitionsvertrag zwischen CDU und FDP vereinbart worden.
Ziel: Mehr Freiheit, mehr Digitalisierung, mehr Mitsprache für Eltern und Schüler
In gewissen Grenzen sollen die Schulen zum Beispiel von der vorgegebenen Stundentafel abweichen können, um bestimmte Fächer zu stärken. Gebauer nannte dieses Beispiel: „Eine Schule mit dem Schwerpunkt Französisch könnte dieses Fach bereits ab Klasse fünf mit zusätzlichen Stunden unterrichten.“
Das neue Gesetz soll auch die Digitalisierung der Schulen unterstützen. Die bekomme nun „den Stellenwert, den sie verdiene“. Außerdem ist beabsichtigt, die Kompetenzen der Schulkonferenz zu erweitern und damit die Rechte von Eltern, Schülerinnen und Schülern zu stärken. Schließlich sollen nicht nur Schulleitungen, sondern auch Schulpflegschaften und Schüler-Vertreter künftig die Möglichkeit erhalten, in den kommunalen Schulausschüssen angehört zu werden.
Lehrerverband VBE ruft nach besserer Ausstattung der Schulen
Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) merkte dazu an, die Schulen könnten neue Freiräume nur nutzen, wenn sie angemessen ausgestattet würden. Über das digitale Lernen sagte VBE-Landeschef Stefan Behlau: „Es ist nur zeitgemäß, dass digitales Lernen verankert wird, doch dafür müssen alle Schulen auch zeitgemäß ausgestattet sein. Auf dem Weg, die Schulen angemessen digital zu versorgen, ist gerade der erste Schritt gemacht worden, leider hatte erst eine Pandemie für Investitionen gesorgt. Es gilt jetzt, diesen langen Weg umsichtig weiter zu beschreiten – gemeinsam und planvoll.“