Essen. In NRW soll nicht mehr jedes Krankenhaus jede Leistung erbringen. Katholische Häuser betonen ihre Beitrag zur Daseinsvorsorge.

In der Diskussion um die künftige Krankenhauslandschaft in NRW haben die katholischen Krankenhäuser mit ihren rund 200 Standorten im Land ein Zeichen der Geschlossenheit gesetzt: Erstmals haben sich rund 250 Führungskräfte der katholischen Kliniken in den fünf Diözesan-Caritasverbänden in NRW zu einem Krankenhaustag getroffen, um sich in anstehenden Debatten zu positionieren.

Man wolle selbstbewusst auf das Erreiche gerade nach 20 Monaten Pandemie hinweisen, sagte Heinz-Josef Kessmann, Sprecher der Diözesancaritasdirektoren im Land, bei der Veranstaltung in Essen. „Wir leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Daseinsvorsorge in diesem Bundesland.“ Etwas weniger als jedes zweite Klinikbett in NRW steht in einem katholischen Krankenhaus.

Die schwarz-gelbe Landesregierung will mit dem neuen Krankenhausplan die Kliniklandschaft neu sortieren. Grundlage ist ein System aus Leistungsgruppen mit Mindestvoraussetzungen. Ziel sei, dass nicht mehr alle Krankenhäuser alle Leistungen anbieten, sagte Ulrich Langenberg, der als Krankenhaus-Fachmann für das NRW-Gesundheitsministerium in Essen sprach. Es sollen Kooperationen untereinander gefördert werden. Ab 2022 soll vor Ort ausgehandelt werden, welche Krankenhäuser künftig welche Leistungen erbringen.

Krankenhaus-Präsident appelliert an Kliniken: Macht eure Hausaufgaben

Ingo Morell, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, sagte, der vom Land angestoßene Prozess sei durchaus richtig. NRW müsse aber ausreichend finanzielle Mittel für die Kliniken bereitstellen, damit sie den Krankenhausplan umsetzen können. Er erwarte, dass unter diesen Voraussetzungen ein Großteil der Verhandlungen einvernehmlich ablaufen werde.

Morell appellierte an die Kliniken, ihre „Hausaufgaben“ zu machen: „Jeder von uns weiß doch für seinen Bereich, wo Kooperationen möglich sind oder Standorte geschlossen werden müssten.“

In der Ärzteschaft und in der Pflege ist die Sorge indes groß, dass mit der Umsetzung des Krankenhausplans der Fachkräftemangel vorangetrieben wird. Kliniken, die bald nicht die mehr alle Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten können, seien für ärztliche Nachwuchskräfte unattraktiver. Nicht zu erwarten sei zudem, dass mit Klinik-Schließungen der Fachkräftemangel in der Pflege an anderen Standorten abgemildert werden könne.