Düsseldorf. Der drastische Anstieg bei Diesel und Benzin hat die Debatte über Gegenmaßnahmen in Berlin für Pendler und Ärmere entfacht.

Der drastische Anstieg der Spritpreise hat in Nordrhein-Westfalen eine Debatte über politische Gegenmaßnahmen entfacht. SPD und Grüne machten sich unmittelbar vor dem Einstieg ihrer Bundesparteien in Koalitionsverhandlungen mit der FDP über eine Ampel-Regierung für einen Sozialausgleich stark. Die CDU-Landtagsfraktion warnte hingegen vor weiteren Belastungen durch Entscheidungen in Berlin.

Es gehöre zur Wahrheit, „dass der Preis für Diesel und Benzin mit der gesetzlich festgelegten CO2-Abgabe auch in den kommenden Jahren steigen wird“, sagte SPD-Fraktionsvize André Stinka unserer Redaktion. Allein die zu Jahresbeginn eigeführte CO2-Abgabe, die zur Nutzung umweltfreundlicher Auto-Alternativen bewegen soll, schlägt laut ADAC bereits mit sieben bis acht Cent pro Liter zu Buche.

"Trotz Benzinpreises nicht weniger Geld in der Tasche"

Dies müsse sozialverträglich kompensiert werden, forderte Stinka: „Die Leute dürfen am Ende trotz teurerem Sprit nicht weniger Geld in der Tasche haben.“ Deshalb plädiere die SPD für einen sozialen Ausgleich durch eine Pro-Kopf-Prämie, die Abschaffung der EEG-Umlage sowie einen deutlich günstigeren und besseren Öffentlichen Personennahverkehr.

Grünen-Landeschefin Mona Neubaur warb derweil für das Modell eines „Energiegeldes“, das Einnahmen aus der CO2-Steuer an die Bürger zurückgeben würde. „Bis dahin wäre die Abschaffung der EEG-Umlage eine direkte Entlastung über die Stromrechnung. Das würde Menschen, die auf das eigene Auto angewiesen sind, unmittelbar helfen, die steigenden Energiepreise abzumildern“, so Neubaur zu unserer Redaktion. Perspektivisch müssten jedoch vor allem die erneuerbaren Energien schneller ausgebaut werden, um unabhängiger von Gas und Öl zu werden.

Warnung vor Abschaffung der Pendlerpauschale

CDU-Wirtschaftsexperte Henning Rehbaum warnte indes vor weiteren Belastungen durch Beschlüsse der immer wahrscheinlicheren Ampel-Bundesregierung: „Sollte die Ampel für den Koalitionsfrieden wirklich die Pendlerpauschale opfern, wird der ländliche Raum abgehängt und der Druck auf die Mieten in den Metropolen steigt weiter.“ Der ländliche Raum und alle, die ihr Auto beruflich brauchen, dürften „nicht zum Verlierer einer Ampel im Bund werden", so Rehbaum gegenüber unserer Redaktion.

Diesel ist an Deutschlands Tankstellen inzwischen so teuer wie noch nie. Im Tagesdurchschnitt lag der Literpreis am Sonntag bei 1,555 Euro. Auch Benzin ist mit durchschnittlich 1,667 Euro pro Liter E10 nur noch 4,2 Cent vom Rekord vom 13. September 2012 entfernt. Preistreiber ist der Ölpreis, der mit dem Anziehen der Weltkonjunktur seit Monaten steigt. Ein Gutteil der Preise ist gleichwohl hausgemacht: Bei einem Liter Diesel entfallen allein auf Mineralölsteuer, Mehrwertsteuer und CO2-Abgabe rund 78 Cent, beim Liter Super sind es bis zu 98 Cent.