Düsseldorf. Die City der Zukunft soll mehr sein als ein Ort zum Einkaufen. NRW will neue Wege bei der Stadtplanung gehen und großzügig investieren.
Auf eine „Offensive“ zur Rettung der sterbenden Innenstädte in NRW haben sich Landesregierung, Kommunen, Wohnungswirtschaft und Wirtschaftsverbände geeinigt. Unter anderem wird der so genannte Innenstadtfonds verlängert, mit dem zum Beispiel die Zwischennutzung leerstehender Ladenlokale bezahlt werden kann.
„Die Schließungswelle hat Fahrt aufgenommen“, warnte NRW-Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU) am Donnerstag. Im zweiten Halbjahr werde dies „sehr deutlich sichtbar“ werden. Die Innenstädte, die schon vor Corona unter dem Druck des zunehmenden Onlinehandels standen und unter dem Rückzug von Galeria Karstadt Kaufhof leiden, würden von der Krise voll erwischt und seien mehr denn je auf Unterstützung angewiesen, so die Landesregierung.
Gastronomen massiv unter Druck
Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga in NRW sagte bei einem virtuellen Treffen der Akteure der „Innenstadtoffensive“ voraus, dass etwa 30 Prozent der Gastronomen bald in die Pleite rutschen dürften.
Der Vertragsunterzeichnung am Donnerstag waren zwei "Innenstadtgipfel" vorausgegangen.
Im Kern geht es bei der Rettungsaktion darum, das Gesicht der City zu verändern und zu modernisieren. Der Schwerpunkt soll nicht mehr vorwiegend auf dem Einkauf liegen, sondern auf einer bunten Mischung, die Menschen in die City lockt. Innenstädte sollen demnach Orte für Handel, Gastronomie, Wohnen, Produktion und Kultur werden.
"Fünf Blumenkübel reichen nicht"
„Auch Schulen, Kitas und Handwerk können Frequenzbringer sein“, betonte Städtetag-NRW-Geschäftsführer Helmut Dedy. Fünf Blumenkübel reichten jedenfalls nicht, um diese Orte zu retten. NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) hält es für besonders wichtig, bei der Planung der Innenstadt von morgen auch und gerade junge Menschen zu beteiligen, zum Beispiel digital in Form eines Online-„Hackathons“.
Elf Ziele verfolgt die Initiative insgesamt, darunter die Überprüfung von Bundeshilfen für den Handel, mehr Möglichkeiten für die Städte zum Zwischenerwerb von Immobilien und so genannte „Digitalcoaches“, die Einzelhändlern bei der Digitalisierung ihrer Betriebe helfen.