Essen. Wie sehr sind Kitas von Corona-Infektionen betroffen? NRW nennt Daten und betont, dass Kita-Kinder vorerst nicht regelmäßig getestet werden.
In NRW sind Kindertageseinrichtung nach bisheriger Einschätzung des Landesgesundheitsministeriums keine Infektionsherde. In einer am Donnerstag veröffentlichten Antwort auf eine kleine Anfrage der SPD-Fraktion im Landtag schreibt das Ministerium mit Verweis auf Angaben zu Infektionen und Testungen: „Die Testergebnisse haben bestätigt, dass Kitas grundsätzlich keine Hot-Spots sind.“ Auf lokale Ausbruchsgeschehen reagierten die zuständigen Behörden vor Ort im Bedarfsfall mit Testkonzepten.
Laut Bericht sind in NRW im gesamten Februar 88 Kinder und 187 Beschäftigte in Einrichtungen der frühkindlichen Bildung nachweislich positiv auf das Coronavirus getestet worden. Bis zum 22. Februar galt allerdings noch der „Pandemiebetrieb“, in dem Kitas zwar geöffnet waren, Kinder aber grundsätzlich zu Hause betreut werden sollten. In der Hochzeit haben rund 42 Prozent der Eltern ihren Nachwuchs dennoch in die Betreuung gebracht.
Rund 1500 nachweislich infizierte Kinder und Beschäftigte in den Kitas im Dezember
Wie aus der Anfrage hervorgeht, waren im Dezember - inmitten der zweiten Welle - 427 Kita-Kinder und 1041 Beschäftigte nachweislich infiziert. Im Januar gab es 169 bzw. 402 bestätigte Coronafälle bei Kindern und Beschäftigten.
Das Ministerium verweist auf die Testmöglichkeiten für Beschäftigte und Tageseltern, die seit dem Sommer 2020 bestünden und seit Mitte Februar 2021 auf zwei Tests pro Woche erweitert worden sind. Nach Landesangaben sind bis Ende 2020 über eine halbe Million Schnelltests im Umfeld von Schule und Kita durchgeführt worden. Knapp 200.000 Testungen beim Personal hat es demnach ab Mitte Oktober und bis Ende Dezember gegeben, als die Infektionszahlen wieder gestiegen sind. 1,5 Prozent dieser Tests (2800) waren positiv.
NRW will Kita-Kinder nicht regelmäßig per Schnelltest auf das Virus überprüfen lassen
Die Positivrate schwankte von Woche zu Woche und ist nicht immer mit einem Mehr an Tests in Verbindung zu bringen. In der 43. Kalenderwoche (Oktober) etwa sind im Rheinland 537 Beschäftigte getestet worden und 7,2 Prozent der Ergebnisse waren positiv. In der 51. Kalenderwoche (Dezember) sind in Westfalen 27.831 Mitarbeiter getestet worden und 99,3 Prozent der Ergebnisse waren negativ.
Nicht regelmäßig vorsorglich getestet werden in NRW die Kita-Kinder. Das bestätigte NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) in einem ebenfalls am Donnerstag veröffentlichten Bericht an den Familienausschuss des Landtages nochmals. Ein Monitoring des Infektionsgeschehens unter Einbeziehung regelmäßiger Testungen von Kindern sei derzeit nicht vorgesehen, heißt es. Tageseltern und Kita-Beschäftigte fordern seit Längerem, dass auch Kinder routinemäßig getestet werden.
Robert-Koch-Institut meldet bundesweit rund 110 Kita-Ausbrüche in einer Woche
Das Robert-Koch-Institut (RKI) verwies in dieser Woche auf die insgesamt steigenden Infektionszahlen bei jungen Menschen. Aktuell scheine sich die Rolle von Kindern und Jugendlichen bei der Ausbreitung des Virus zu ändern. Dies betreffe auch Daten zu Ausbrüchen in Kitas, die sehr rasch ansteigen und über den Werten von Ende 2020 liegen würden, so das RKI in einem Lagebericht.
Bundesweit haben die Gesundheitsämter dem RKI in der vergangenen Kalenderwoche 1185 Fälle gemeldet, die einem Ausbruch in einer Kita zuzuordnen waren. Insgesamt waren es rund 110 Ausbrüche. Das RKI schränkt die Aussagekraft der Angaben zu Ausbrüchen allerdings ein: Für eine Vielzahl der gemeldeten Corona-Fälle im Land fehlten Informationen zur Infektionsquelle. Allein in NRW gibt es rund 10.000 Kindertageseinrichtungen, in denen etwa 635.000 Kinder betreut werden.