Düsseldorf. Bis Ende nächster Woche müsse der Bund Lockerungsschritte erklären, so Andreas Pinkwart (FDP). Die Wirtschaft sei tief gespalten.
Angesichts einer zunehmenden Spaltung der Wirtschaft in Gewinner und Verlierer der Krise fordert NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) schnelle Lockerungen der Corona-Maßnahmen. „Die Einschränkungen der Berufs- und Gewerbefreiheit sollten schrittweise aufgehoben werden“, sagte Pinkwart am Freitag bei der Vorstellung der Konjunkturaussichten für NRW. Der Liberale forderte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) auf, bis zum Ende der kommenden Woche einen „Öffnungsplan“ vorzulegen. Nur so könnten die Lockerungen schon am 3. März bei den nächsten Bund-Länder-Gesprächen beschlossen werden.
„Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wenn sich der Graben zwischen Gewinnern und Verlierern weiter vertieft“, warnte Pinkwart. Zu den Profiteuren der Krise gehörten unter anderen der Online- und der Lebensmittel-Einzelhandel. Besonders hart seien nach fast einem Jahr harter Einschränkungen die Veranstaltungsbranche und die Kreativwirtschaft betroffen.
Friseure ja, Kosmetiker nein?
Einen „verbindlichen Öffnungsplan“ mit strengen Hygienevorschriften forderte auch IHK-NRW-Präsident Ralf Stoffels. Die bisherigen Lockerungs-Pläne würden von vielen Unternehmern als ungerecht empfunden. „Wenn der Friseur öffnen darf, der Kosmetiker aber nicht, da wünschen wir uns mehr Augenmaß“, so Stoffels.
Sollte der Lockdown zügig gelockert werden, rechnet Prof. Torsten Schmidt vom RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung mit einer „deutlichen Erholung“ der Wirtschaft im 2. Quartal 2021. Es werde allerdings, wie in der Finanzkrise vor zehn Jahren, zahlreiche Insolvenzen geben, vor allem im Gastgewerbe und im Handel.
Aussicht auf wirtschaftliche Erholung
Von einer „Insolvenzwelle“ wollte Schmidt aber nicht sprechen. Das RWI rechnet für 2021 mit einem Wirtschaftswachstum von 3,8 Prozent in NRW. Den Einbruch der Wirtschaftsleistung im vergangenen Jahr beziffert das Institut mit 4,8 Prozent.