Düsseldorf. Trotz “eingeschränkten Pandemiebetriebs“ gehen Tausende Kinder in NRW weiter in die Kita. Jetzt wird der Ruf nach Sicherheit lauter.

Die landesweit rund 140.000 Erzieher und 15.500 Tageseltern in Nordrhein-Westfalen sollen nach Möglichkeit in der Reihenfolge der Corona-Impfungen vorgezogen werden. SPD-Familienexperte Dennis Maelzer forderte am Freitag eine höhere Priorisierung des Kita- und Tagespflege-Personals. „Das wäre ein wichtiges Signal für die Beschäftigten und Familien“, sagte Maelzer. Die Diskussion über eine nur beschränkte Zulassung des neuen Impfstoffs des Unternehmens AstraZeneca für Menschen unter 65 Jahre verschaffe voraussichtlich neue Spielräume.

In die gleiche Richtung zielte NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP), der von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) eine umgehende Veränderung der Impfreihenfolge forderte. „Wenn der Impfstoff gerade für Unter-65-Jährige geeignet ist, sollte eine schnelle Impfung derjenigen erfolgen, die unsere Kinder bilden und betreuen“, sagte Stamp der dpa.

Opposition erwartet bessere Organisation der Corona-Tests in Kitas

Die SPD-Opposition erwartet überdies eine bessere Organisation von wöchentlichen Corona-Testangeboten in Kita und Tagespflege. Bislang hätten nur wenige Beschäftigte die kostenlosen Tests wahrgenommen, weil der Weg zum Hausarzt häufig mit Betreuungsaufgabe kollidiere. Die SPD fordert ein systematisches Testangebot für Personal und Kinder (freiwillige Spucktests) in den Einrichtungen selbst, das mit Hilfe des medizinischen Personals aus dem landeseigenen Freiwilligenregister auf die Beine gestellt werden müsse. Dort seien bislang erst 1000 von insgesamt 21.000 Hilfsbereiten angefordert worden.

Zudem solle die Landesregierung nicht verbrauchte Millionen aus einem Luftfilter-Programm für Schulen umleiten, um auch in Kitas und Tagespflege-Räumen für mehr Sicherheit zu sorgen. Es sei nicht vermittelbar, so Maelzer, dass der Landtag jüngst für die Abgeordneten moderne Luftfilter angeschafft habe, für die Arbeit mit Kindern auf engstem Raum solche Geräte jedoch nicht zur Verfügung stünden.

Die Kitas in NRW bieten seit Wochen in den Kitas nur einen reduzierten „Pandemie-Betrieb“ an. Eltern wurden von der Landesregierung mehrfach aufgerufen, ihre Kinder nicht in die Einrichtungen zu schicken. Dennoch besuchen im Landesschnitt weiterhin etwa 40 Prozent der Kinder die Kitas, weil sich Eltern oft gar nicht anders zu helfen wissen.