Düsseldorf. Ab Montag gilt ein neues Angebot für Schüler der Klassen 1 bis 13, die daheim nicht gut lernen können. Die Auswahl treffen die Schulen.

NRW gibt Schülern, die zu Hause nicht gut unterrichtet werden können, ab Montag bis zum 12. Februar die Chance auf Distanzunterricht in den Schulräumen. Das Angebot, das für alle Jahrgangsstufen gilt, ist für Kinder gedacht, „die es benötigen“, sagte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Donnerstag im Landtag. Eine entsprechende Schulmail wurde an alle Schulen im Land verschickt.

Darin steht, dass die Schulleitungen den Familien den Distanzunterricht in der Schule anbieten. Die Rektoren treffen aber eine Auswahl, welche Schüler daheim „keine angemessenen Lernbedingungen“ haben, erläuterte das Ministerium. Die Annahme des Angebotes ist freiwillig. Eltern können diese Betreuung nicht von sich aus einfordern.

Betreuung ja, Präsenzunterricht nein

Die Kinder und Jugendlichen werden in der Schule von Lehrern oder „sonstigem schulischem Personal“ betreut. Präsenzunterricht wird es aber für sie nicht geben. Damit wird das bisherige Betreuungsangebot für Schüler der Klassen 1 bis 6, die "zu Hause nicht angemessen betreut werden können", erweitert.

Für „vernünftig“ hält die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Maike Finnern, den Vorstoß. Ihre Gewerkschaft und andere Verbände hatten die Einrichtung von „Study Halls“, also von Lernräumen in Schulen für Schüler, die zu Hause nicht lernen können, gefordert. Sie befürchtet aber, dass vielerorts nicht genug Personal für die Bereuung zur Verfügung steht.

Landesregierung offen für Wechselunterricht

Der Distanzunterricht gilt für alle Schüler vorerst bis zum 14. Februar. Danach könnte es mit einer Mischung aus Distanz- und Präsenzunterricht weitergehen, sagte Gebauer. „Wenn Schulen und Verbände damit durch die nächsten Wochen kommen wollen, dann kann es selbstverständlich auch Wechselmodelle geben“, so die Ministerin. Dazu brauche es aber „faire“ Regeln für alle Schulen. Der Präsenzunterricht bleibe für sie erste Wahl.

Die Opposition aus SPD und Grünen warf Gebauer vor, Eltern, Kindern und Schulen keine Planungssicherheit für die Zeit ab dem 14. Februar anzubieten. Die Perspektive der Regierung sei: „Von der Hand in den Mund“, kritisierte Jochen Ott (SPD). Sigrid Beer (Grüne) warf der Ministerin vor, eine „lahme Ente“ zu sein. NRW versäume es, einen „Rettungsschirm für Kinder und Jugendliche“ aufzuspannen. Die AfD forderte die sofortige Öffnung der Schulen.