Düsseldorf. “Er fehlt“, sagt SPD-Landtagsfraktionschef Thomas Kutschaty über Johannes Rau, der am Samstag 90 Jahre alt würde.
„Versöhnen statt spalten“ – Kaum ein Nachruf auf Johannes Rau spart das berühmte Lebensmotto des früheren Bundespräsidenten und NRW-Ministerpräsidenten aus. Rau starb vor 15 Jahren und wäre an diesem Samstag 90 Jahre alt geworden. Die SPD muss coronabedingt auf Gedenkveranstaltungen verzichten, erinnert aber in zahlreichen Mitteilungen an das Wirken und das Vermächtnis eines ihrer bedeutendsten Akteure.
Der „Menschenfischer“ Rau habe „einen Politikstil etabliert, der auf Dialog und Aussöhnung ausgerichtet war“, sagte NRW-SPD-Chef Sebastian Hartmann. Wenige Politiker seien den Menschen so nahe gewesen wie dieser.
Für einen "gerechten" Staat
SPD-Landtagsfraktionschef Thomas Kutschaty erinnerte an den klaren politischen Kompass des gläubigen Christen Rau und dessen Eintreten für soziale Gerechtigkeit, Bildung, Forschung und Kultur. Rau habe seine Überzeugungen mit Sätzen wie diesen auf den Punkt gebracht: „Ein Staat, der sich nicht am Ziel der Gerechtigkeit orientiert, ist nichts anderes als eine gemeine Räuberbande.“ Die Wuppertaler SPD lobte die Verdienste des „überzeugten Barmers“ für dessen Heimatstadt.
Johannes Rau fand über den Umweg der Gesamtdeutschen Volkspartei (GVP), in der sich auch der spätere Bundespräsident Gustav Heinemann engagierte, zur SPD. Als jüngster Abgeordneter wurde er 1958 in den NRW-Landtag gewählt. 1977 übernahm er den Vorsitz der NRW-SPD. Rau war Oberbürgermeister von Wuppertal (1969 bis 1970), NRW-Ministerpräsident (1978 bis 1998) und Bundespräsident (1999 bis 2004). (mk)