Düsseldorf. Angesichts einer Rekordzahl von Coronatoten sind sich Regierung und große Teile der Opposition einig: Lockerungen sind nicht drin.
Angesichts der neuen bundesweiten Rekordzahl von 1129 Corona-Toten an einem Tag schwinden die Hoffnungen auf ein baldiges Ende des harten Lockdowns in Deutschland und in NRW. „Die Erwartung, dass nächste Woche alles zu Ende ist mit dem Lockdown, die muss man - glaube ich - den Menschen nehmen. Wir werden noch eine längere Zeit durchhalten müssen“, sagte NRW-Ministerpräsident Laschet (CDU) am Mittwoch.
Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht derzeit keine Möglichkeit, den Lockdown zu beenden. Das Virus schlage brutal zu: „1129 Familien werden diesen Jahreswechsel in Trauer erleben.“
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann meinte: „Wir beobachten das Infektionsgeschehen weiterhin sehr aufmerksam. Und es ist noch zu früh, um belastbare Voraussagen für die Zeit nach dem 10. Januar zu machen. Aber die aktuellen Zahlen mit bundesweit mehr als 1.000 Toten innerhalb eines Tages zeigen erneut: Dieses grausame Virus kennt keine Gnade. Deshalb müssen wir auch konsequent dagegen vorgehen" Laumann fehlt daher aktuell "die Fantasie dafür, wie man den Lockdown Anfang Januar lockern kann.“
Kutschaty (SPD): Am 11. Januar wohl keine Rückkehr zu normalen Verhältnissen
Die Opposition in NRW äußerte sich ähnlich. „Ich kann mir aktuell nicht vorstellen, dass wir am 11. Januar einfach wieder zu normalen Verhältnissen zurückkehren“, sagte SPD-Landtagsfraktionschef Thomas Kutschaty dieser Redaktion. Er forderte erneut eine NRW-weite Test-Infrastruktur, um Infektionsketten unterbrechen zu können. Schulen dürften ab dem 11. Januar nicht „einfach so wieder zum Regelbetrieb übergehen“, mahnte der SPD-Politiker. Kleinere Lerngruppen seien nötig, Lehramtsstudenten könnten als „Lernbegleiter“ in den Schulen helfen. Kommunen mit sehr hohen Infektionszahlen benötigten mehr Hilfe von der Landesregierung.
Neubaur (Grüne): Kein Hinweis auf Entspannung der Lage
Mona Neubauer, Chefin der NRW-Grünen, erkennt bisher keine Hinweise auf eine Entspannung der Lage. „So bedauerlich es ist, werden wir um eine Verlängerung der Schutzmaßnahmen nicht herumkommen. Die Infektions-, vor allem aber die Todeszahlen sind auf einem erschreckend hohen Niveau. Das Gesundheitssystem steht weiter kurz vor dem Kollaps“, sagte Neubaur dieser Zeitung. Sie forderte mehr Corona-Schnelltests in Risikobereichen. Zudem müsse die Kontaktnachverfolgung auch bei einem Inzidenzwert über 50 besser werden. „Dazu müssen wir die Corona Warn-App weiter entwickeln, und die Länder müssen mehr zur Entlastung der Gesundheitsämter tun.“