Düsseldorf. Bei einem Vortrag des Unternehmers Christian von Daniels an der Universität Witten/Herdecke kommt auch der Laschet-Deal zur Sprache.

Der Chef des Mönchengladbacher Modeunternehmens van Laack, Christian von Daniels, ist am Mittwochabend erneut den Vetternwirtschafts-Vorwürfen im Zusammenhang mit einem millionenschweren Landesauftrag für Corona-Schutzausrüstung entgegengetreten. Mit dem Geschäft sei „alles pieksauber gelaufen“, sagte von Daniels in einem Online-Vortrag unter dem Titel „Mask have“ über das boomende Geschäft mit der Pandemie an der Universität Witten/Herdecke.

Die Landesregierung hatte im April bei van Laack medizinische Schutzkittel ohne Ausschreibung für mehr als 45 Millionen Euro brutto bestellt. Später kam es noch zu einer Großbestellung an Masken für die NRW-Polizei. Der Deal sorgt seit Tagen für Schlagzeilen, weil der älteste Sohn von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) den persönlichen Kontakt zwischen dem Regierungschef und von Daniels hergestellt hatte. Johannes Laschet wirbt als Model „Joe“ in sozialen Netzwerken für van Laack.

"Der Herr Laschet hat lediglich meine Nummer weitergegeben"

„Der Herr Laschet hat lediglich meine persönliche Nummer an das Ministerium weitergegeben. Er selber ist ja gar nicht zuständig“, sagte von Daniels am Mittwochabend. „Ich kann nur sagen, das ist von der Behörde sehr sauber gelaufen.“ Van Laack habe dem Land innerhalb von zwei Monaten zehn Millionen medizinische Kittel liefern sollen. „Es hat weder damals noch heute irgendein Unternehmen in Deutschland gegeben, das diesen Auftrag in der Qualität mit all diesen Zertifikaten und in dieser Geschwindigkeit bedienen konnte“, so von Daniels.

Konkurrenzunternehmen hatten zuletzt eine Ungleichbehandlung beklagt, weil nach dem Laschet-Anruf bei von Daniels unmittelbar Mitarbeiter der Landesregierung zur Begutachtung von Material ausgeschwärmt waren, während andere Firmen per Standardmail auf ein Vergabeportal verwiesen wurden. Dort tummelten sich laut NRW-Gesundheitsministerium zeitweilig 7000 angebliche Anbieter von Corona-Schutzausrüstung.

Die Schutzkittel fürs Land wurden in Tunesien genäht

Van Laack habe davon profitiert, dass man durch eine Betriebsleiterin in Vietnam frühzeitig auf das Geschäft mit Corona-Schutzausrüstung aufmerksam gemacht worden sei. Mit den Schutzkitteln sei eine Betriebsstätte in Tunesien beauftragt worden, in der normalerweise 800 Beschäftigte nähen. Zusammen mit Kooperationspartnern vor Ort seien dort binnen kürzester Zeit 10.000 Mitarbeiter aktiviert worden. Man habe zudem allein 45 Millionen Quadratmeter Stoff aus zertifiziertem Material benötigt, das ein Unternehmen in der Nähe von Münster produzieren konnte.

Von Daniels trat dem Eindruck entgegen, nach dem persönlichen Anruf des Ministerpräsidenten bei ihm sei der Großauftrag von nachgeordneten Behörden nur noch durchgewunken worden. Erst nach vier Wochen zähen Ringens und permanenten Nachbesserungen an der Qualität habe man den Zuschlag erhalten, so der Unternehmer.


Später lieferte van Laack auch noch Millionen an Gesichtsmasken für die NRW-Polizei. Das Unternehmen hat sich mit insgesamt 120 Millionen produzierten Masken und Großabnehmern aus dem Einzelhandel von Edeka bis Lidl im Jahr 2020 ein Alleinstellungsmerkmal in der Textilbranche erarbeitet.