Essen. Die Ruhrgebietskonferenz Pflege bietet den Städten im Aufbau der Infrastruktur für Corona-Impfungen Hilfe an - mit naheliegenden Ideen.

Im Aufbau der Infrastruktur für die Corona-Impfungen im Ruhrgebiet fordern Vertreter der Pflegebranche, stationäre Einrichtungen und ambulante Dienste stärker in den Blick zu nehmen. „Wir wollen so früh wie möglich in die Vorplanung der Kommunen mit eingebunden werden“, sagte Ulrich Christofczik, Vorstand des Evangelischen Christophoruswerkes in Duisburg und Sprecher der Initiative „Ruhrgebietskonferenz Pflege“. Die Pflegebranche könne die Kommunen bei der Umsetzung der Impfstrategie unterstützen, wenn man sie aktiv mit einbeziehe.

Wohnortnahe Impfzentren

https://www.waz.de/politik/wie-gelingt-die-operation-massenimpfung-in-deutschland-id230985402.html Konkret schlägt die Pflege-Konferenz vor, Pflegeheime zu wohnortnahen Impfzentren zu machen. Hausärzte aus der Umgebung könnten dort wechselweise Impfungen an den Heimbewohnern, aber auch an benachbarten Bewohnern von Seniorenwohnungen durchführen und beaufsichtigen. Viele stationäre Einrichtungen seien mit verlässlichen und engagierten Ärzten vernetzt, die hier zeitlich befristet mitwirken könnten. Auch die Pflegekräfte könnten so direkt am Arbeitsort geimpft werden und sich so den Weg zum kommunalen Impfzentrum an ihrem Wohnort sparen.

"Ambulanten Dienste wissen, wo die besonders gefährdeten Menschen leben"

https://www.waz.de/politik/landespolitik/eine-knappe-mehrheit-will-sich-gegen-corona-impfen-lassen-id231035262.html Zusätzlich könnten die ambulanten Pflegedienste gemeinsam mit den Behörden, Ärzten und Mitarbeitern des Gesundheitswesens mobile Impfteams auf die Straße bringen. „Die ambulanten Dienste wissen, wo die besonders gefährdeten Menschen leben und haben sehr oft einen persönlichen Zugang zu ihnen“, hieß es am Freitag auf einer Online-Tagung der Pflege-Konferenz. Auch über die Impfung von pflegenden Angehörigen über diesen Weg könne man nachdenken. Angesichts der Personalknappheit in der Pflege schlägt die Konferenz zudem vor, Medizinstudenten und Studierende mit einer ärztlichen Ausbildung in den lokalen Impfzentren und den mobilen Impfteams einzusetzen.

Impfstrategie des Landes sieht ein Impfzentrum pro Stadt vor

Bislang sieht die Impfstrategie des Landes die Einrichtung von jeweils einem großen Impfzentren pro kreisfreier Stadt und Landkreis bis Ende Dezember vor. In der Startphase sollen dort monatlich 10.000 Impfungen je 100.000 Einwohner möglich sein. Zunächst sollen Risikogruppe wie Hochbetagte und chronisch Kranke sowie Pflegekräfte und medizinisches Personal geimpft werden. Die Impfung in Heimen soll aus den Impfzentren heraus über so genannte aufsuchende Teams erfolgen. Wie genau das ablaufen soll, ist aber noch unklar.

Laumann nennte Corona-Massenimpfung „riesige logistische Herausforderung"

https://www.waz.de/politik/stiko-chef-corona-impfung-der-bevoelkerung-dauert-bis-2022-id230784406.html NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) betonte auf der Konferenz, die Corona-Massenimpfung sei eine „riesige logistische Herausforderung“ für das Land. Wie die hoffentlich bald zur Verfügung stehenden Impfstoffe verimpft werden könnten, stelle angesichts des großen Kühlaufwands für die Präparate und die Notwendigkeit einer doppelten Vergabe im Abstand mehrerer Wochen hohe Anforderungen an die Logistik, so der Minister. Laumann räumte ein, dass ihm die Frage, auf welchem Weg die 600.000 zuhause lebenden Pflegebedürftigen in Nordrhein-Westfalen konkret geimpft werden sollen, durchaus „Kopfzerbrechen“ bereite.