Düsseldorf. Besitzer von Cafés, Restaurants und Hotels fordern Planungssicherheit. Eine Kontrolle von Impfausweisen werde es nicht geben, heißt es.
Die in der Coronakrise besonders hart getroffene Gastronomie- und Hotelbranche fordert Planungssicherheit für die kommenden Monate. „Wir fühlen uns als Manövriermasse der Politik“, sagte Bernd Niemeier, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) in NRW, am Dienstag. Trotz der staatlichen Finanzhilfe geht der Verband davon aus, dass 30 bis 35 Prozent der Betriebe aus dieser Branche in die Insolvenz rutschen. „Das dicke Ende wird kommen“, warnte Niemeier. Die Umsatzrückgänge dürften am Jahresende etwa 50 Prozent ausmachen.
"Novemberhilfe" hilft frühestens im Dezember
Der Verband fordert daher unter anderem eine dauerhafte Reduzierung des Mehrwertsteuersatzes, auch für Getränke, die derzeit mit 19 Prozent besteuert werden. Die Betriebe benötigten staatliche Aufbauhilfen für den Neuanfang und Unterstützung bei der Anschaffung von Luftreinigungsgeräten. Die so genannte "Novemberhilfe" verdiene diesen Namen nicht, weil sie die Antragsteller erst Mitte Dezember erreiche.
Die Geschäftsleute möchten auf jeden Fall zeitnah informiert werden, wann und unter welchen Bedingungen Gaststätten, Cafés und Restaurants wieder geöffnet werden könnten. „Wir sind keine Licht an- Licht aus – Branche, der man heute sagt, dass sie morgen wieder öffnen darf“, so Niemeier. Gastronomiebetriebe und Hotels müssten mindestens 33 bis 35 Tage am Stück geöffnet sein, damit sich der Betrieb wirtschaftlich lohne.
"Besser im Hotel als bei Oma und Opa auf der Sofaecke"
Zu den großen Verlieren der bisher zwei Lockdowns gehörten insbesondere die kleinen Firmen, so der Verband. Etwa 70 Prozent der Dehoga-Mitglieder hätten Betriebe mit drei bis fünf Mitarbeitern. Deren Jahresumsätze lägen oftmals nur bei rund 200.000 Euro. Der zweite Lockdown habe die Geschäftsleute „extrem deprimiert“, da sie zuvor in der Regel viel Geld in den Infektionsschutz investiert hatten. Ohne das Instrument Kurzarbeit wären die Konsequenzen noch viel katastrophaler gewesen, erklärte der Dehoga-Landeschef, der selbst ein 100-Zimmer-Hotel betreibt. „Sechs meiner Mitarbeiter haben seit März keinen Fuß mehr in den Betrieb gesetzt.“
Hoffnungen setzt der Dehoga auf die Möglichkeit der Bürger, über Weihnachten Verwandte zu besuchen und im Hotel zu übernachten. Dort seien Gäste „besser aufgehoben als bei Oma und Opa auf der Sofaecke“.
Impfausweis-Kontrolle wäre "diskriminierend"
Eine Impfpass-Kontrolle in Gaststätten und Hotels lehnt der Verband übrigens strikt ab. „Wir können Gästen nicht sagen, Eintritt nur mit Impfausweis. Das wäre diskriminierend“, stellte Niemeier bei der Pressekonferenz des Verbandes im Landtag klar.
Selbst nach der Pandemie dürften Hotel- und Gaststättenbetreiber nicht mehr die früher gewohnten Umsätze erreichen. Geschäftsreisen würden wohl weniger werden, Konferenzen nun per Video organisiert, so der Verband.