Essen. Barmer-Umfrage: 53 Prozent der Bevölkerung ist zu einer Corona-Impfung bereit. Hausärzteverband: Alle, die es wollen, werden geimpft
Nur eine knappe Mehrheit der Bevölkerung will sich gegen das Corona-Virus impfen lassen, sobald ein Impfstoff zur Verfügung steht. Nach einer am Montag veröffentlichen repräsentativen Umfrage der Barmer sind 53 Prozent zu einer Impfung bereit. In NRW ist die Impfbereitschaft mit 57 Prozent etwas höher als bundesweit. Ältere Menschen stehen einer Impfung demnach positiver gegenüber als jüngere. Laut der Erhebung wollen sich von den Befragten ab 60 Jahren knapp zwei Drittel impfen lassen. Bei den 16- 39-Jährigen ist sich hingegen nur knapp ein Viertel vollkommen sicher. Befragt wurden im November rund 2000 Bundesbürger über 16 Jahren.
„An der Impfung führt kein Weg vorbei, um die Corona-Pandemie zu überwinden. Deshalb ist es ein wichtiges Signal, dass sich die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger impfen lassen möchte“, kommentierte Heiner Beckmann, Landesgeschäftsführer der Barmer, die Ergebnisse. Für gut 18 Prozent der Befragten in NRW kommt eine Corona-Impfung dagegen nicht in Frage . Viele äußern dabei Zweifel an der Sicherheit der Impfstoffe (68 Prozent) sowie an der Wirksamkeit (52 Prozent) oder sie befürchten Nebenwirkungen durch eine Impfung (60 Prozent). Knapp ein Fünftel der Befragten in NRW hält generell gar nichts vom Impfen, gleich gegen welche Krankheit.
Mediziner besorgt über niedrige Impfbereitschaft
42 Prozent wollen auch die eigenen Kinder impfen lassen, damit liegt die Impfbereitschaft bei den Kindern unter der persönlichen. 30 Prozent der Eltern lehnen es demnach eher ab, ihre Kinder impfen zu lassen -- 18 Prozent sagten „sicher nicht“, zwölf Prozent „eher nicht“.
Angesichts der steigenden Infektionszahlen zeigt sich die Ständige Impfkommission (Stiko) besorgt über die niedrige Impfbereitschaft der Deutschen . „Das ist ein Problem“, sagte Stiko-Vorsitzender Thomas Mertens kürzlich. Man müsse daher versuchen, das Vertrauen der Menschen zu gewinnen, um die Impfbereitschaft zu erhöhen.
"Jeder Geimpfte bedeutet mehr Schutz für alle"
„Jeder Geimpfte mehr bedeutet auch mehr Schutz für die Bevölkerung, auch für diejenigen, die nicht geimpft sind“, betonte am Montag die Vorsitzende des Hausärzteverbands Westfalen-Lippe, Anke Richter-Scheer. Bei der Entscheidung, wer zuerst geimpft werden soll, werde es eine „Priorisierung“, also einer Reihenfolge, geben müssen, räumte sie ein. Doch sie versicherte: „Alle, die es wollen, werden geimpft – nur zu unterschiedlichen Zeiten.“
In den kommenden Wochen werden landesweit Corona-Impfzentren eingerichtet. Für Menschen, die in stationären Einrichtungen leben, werde es mobile Teams von Ärzten geben, die direkt vor Ort Impfungen vornehmen.