Düsseldorf. Die Coronalage gerät in NRW außer Kontrolle. Laschet nennt den November den „Monat der Entscheidung“.
Mit der Forderung nach strengeren Kontaktbeschränkungen und nach einer weiteren Einschränkung privater Feiern geht NRW am Mittwoch in die Bund-Länder-Beratungen über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie. „Es rollt eine zweite Corona-Welle auch über NRW. Die Lage ist sehr, sehr ernst. Der November wird der Monat der Entscheidung“, warnte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Dienstag. Das Verhalten der Menschen sei jetzt entscheidend. Ein zweiter Lockdown zu Lasten von Kitas, Schulen und Wirtschaft müsse unbedingt verhindert werden.
Wie ernst die Lage inzwischen ist, beschrieb NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) anhand der dramatisch steigenden Infektionszahlen. „Es ist nicht auszuschließen, dass wir bis zum Jahresende an die Grenzen des Gesundheitssystems kommen“, sagte er.
Steht das Gesundheitssystem in NRW zum Jahresende vor dem Kollaps?
Das heißt, dass möglicherweise in wenigen Wochen Intensivbetten und Beatmungsplätze für Covid-19-Patienten fehlen. Alle acht bis neun Tage verdoppele sich die Zahl der Infizierten. Jeder Infizierte stecke in NRW 1,5 andere an. Allein der Kreis Soest gilt in NRW noch nicht als Risikogebiet. Besonders Besorgnis erregend laut Laumann: Bei Testungen seien jetzt 6,6 Prozent statt wie in der Vergangenheit 2,5 Prozent der Getesteten positiv. „Das Virus ist breit in der Bevölkerung“, so der Minister.
Möglichst einheitlich sollten die Länder daher ab sofort den Kampf gegen die Pandemie führen, so Laschet. Strenge Kontaktverbote wie im März sollen dazu beitragen, die Infektionskurve abzuflachen. Damals waren Treffen von mehr als zwei Personen in der Öffentlichkeit untersagt, es sei denn, es handelte sich um Menschen aus einem Haushalt. Eine harte Ausgangssperre lehnte der Ministerpräsident ab. Auf private Feiern sollten die Bürger im November indes komplett verzichten. Der Staat werde aber auch weiterhin keine Wohnungen kontrollieren.
Absage aus NRW für „Sieben-Tage-Lockdown“
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) rechnete am Dienstag ebenfalls mit einem weiteren deutlichen Anstieg der täglichen Infektionszahlen - auf bis zu 20 000 in Deutschland schon bis zum Wochenende. Die Ministerpräsidenten der Länder brachten unterschiedliche Corona-Maßnahmen ins Gespräch. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) regte sogar einen Sieben-Tage-Lockdown an. Armin Laschet hält eine so drastische Maßnahme nicht für sinnvoll. Die von ihm vorgeschlagene „Entschleunigung im November“ wirke besser.