Düsseldorf. Telefonate bei Bahn- und Autobahnfahrten sollen künftig seltener unterbrochen werden. NRW wähnt sich zumindest auf einem guten Weg.

Die NRW-Landesregierung geht davon aus, dass der Handy-Empfang im Zug oder während Autobahn-Fahrten künftig spürbar besser wird. Gerade für die Attraktivität der Bahn sei es von hoher Bedeutung, dass Funklöcher den Fahrgästen seltener zu schaffen machten, sagte Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) am Donnerstag in Düsseldorf.

Die Mobilfunkbetreiber wollen gemeinsam mit der Deutschen Bahn den Frequenzbereich 900 Megahertz auch entlang von Bahntrassen nutzen, um allein in NRW über 6000 Kilometer Strecke besser versorgen zu können. Auch an Autobahnen gibt es Bestrebungen, mit zusätzlichen Mobilfunkstationen noch bestehende Funklöcher zu schließen.

Landesregierung sieht NRW beim Mobilfunk in Spitzenposition

Insgesamt sieht Pinkwart NRW an der Spitze aller deutschen Flächenländer beim Mobilfunkausbau. Mit einer Haushaltsversorgung je nach Netzbetreiber von 97,3 bis 99,4 Prozent und einer Flächenversorgung über alle Anbieter hinweg von 98,5 Prozent mit LTE-Mobilfunk könne man nach zwei Jahren „Mobilfunkpakt“ mit den großen Anbietern Telekom, Vodafone und Telefonica eine gute Bilanz vorlegen. 12.000 Ausbaumaßnahmen seien im Schulterschluss zwischen Politik und Telekommunikationsunternehmen auf den Weg gebracht worden.

Auch beim Ausbau des 5G-Netzes sei NRW führend und erreiche inzwischen auch den ländlichen Raum. „5G ist damit längst an der Milchkanne angekommen“, sagte Pinkwart. Allerdings gibt es in NRW noch immer 48 Gegenden, in denen gar kein schnelleres Netz verfügbar ist. Dazu zählen Balve und Teil des wirtschaftlich starken Südwestfalen. Dort müssten die Anstrengungen verstärkt werden, versprach Pinkwart.

Feindbild 5G - wie die Netzbetreiber mit Verschwörungstheorien umgehen

Die Deutsche Telekom will bei 5G den Versorgungsstand von derzeit mehr als 50 Prozent der Bevölkerung bis Jahresende auf über 90 Prozent steigern. Vodafone will die 5G-Versorgung von derzeit etwas über 20 Prozent ebenfalls schnell ausbauen. Telefonica Deutschland startet erst mit dem Mobilfunkstandard 5G.Den zahlreichen Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit der 5G-Technik wollen die Telekommunikationsunternehmen mit verstärkter Aufklärungsarbeit begegnen. Unter Corona-Leugnern gibt es die vielfach widerlegte Behauptung, das neue Netz schwäche das Immunsystem und sei gar für die Pandemie verantwortlich. Anschläge auf Mobilfunkmasten seien jedoch an einer Hand abzuzählen und hätten im Zuge der „Aluhut“-Demonstrationen nicht signifikant zugenommen, hieß es.

Grünen-Digitalexperte Matthi Bolte-Richter nannte den Mobilfunkpakt einen „ambitionslosen Minimalkompromiss“. Noch immer gebe es 14.000 Funklöcher über bewohntem Gebiet, sei das Netz entlang von Autobahnen und Bahnstrecken löchrig und die flächendeckende Versorgung mit LTE-Technik nicht erreicht.