Düsseldorf. Studie zu Antisemitismus: Forscher der Ruhr-Uni besuchen den Unterricht in ausgewählten Schulen in NRW.
Die NRW-Landesregierung lässt das Thema Antisemitismus in der Schule erforschen. Wissenschaftler der Ruhr-Uni Bochum werden in den kommenden Monaten den Unterricht in sechs ausgewählten weiterführenden Schulen – Berufskollegs, Gesamtschulen und Gymnasien – beobachten.
Sie wollen herausfinden, wie das Thema Antisemitismus zum Beispiel in den Fächern Geschichte, Politik und Religion vermittelt wird und wie Schüler darauf reagieren. Die Erkenntnisse sollen auch dazu beitragen, neue Unterrichtsmaterialien zu entwickeln. Der Sozialwissenschaftler Prof. Karim Fereidooni leitet die Studie.
„Du Jude“ als Beleidigung auf Schulhöfen
„Wir wissen aus der Forschung und Berichten von jüdischen Schülern, Eltern und Lehrkräften, dass Schulen nicht immer die diskriminierungsfreien Räume sind, die sie sein sollten“, sagte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP). Beleidigungen wie „Du Jude“ seien immer noch auf Schulhöfen zu hören.
Die Antisemitismusbeauftragte des Landes NRW, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), unterstützt das Projekt und will für vergleichbare Forschungsarbeiten in anderen Bundesländern werben. „Schule ist ein gesellschaftlicher Mikrokosmos“, sagte die frühere Bundesjustizministerin bei der Vorstellung der Initiative. Intolerante und feindliche Haltungen seien auch unter Kindern und Jugendlichen zu beobachten. Schulen komme bei der Vorbeugung von Antisemitismus eine besondere Rolle zu.
Die Ergebnisse der bundesweit ersten Studie dieser Art sollen im Juli 2022 vorgestellt werden.