Düsseldorf. In NRW gibt es zum Beispiel Beauftragte für Opferschutz und für Antisemitismus. Es fehlt ein Islam-Beauftragter, sagen Integrationsräte.

Die Integrationsräte in NRW appellieren an die Landesregierung, einen „Beauftragten für den Islam“ zu ernennen. Die Muslime benötigten als zweitgrößte Religionsgemeinschaft in NRW einen Ansprechpartner, der sich um die Anliegen der sehr vielseitigen muslimischen Community kümmern soll.

„Menschen aus muslimisch geprägten Ländern machen einen bedeutsamen Teil der religiösen Vielfalt in unserem Land aus“, sagte Tayfun Keltek, der Vorsitzende des Landesintegrationsrates NRW, bei einer Versammlung in Köln. Das ehrenamtliche Engagement von Muslimen in religiösen Vereinen und anderen Gruppen sei inzwischen für das gegenseitige religiöse Verständnis und konfliktfreie Zusammenleben in NRW unverzichtbar.

Vorurteile und Diskriminierung seien häufig

In einer Resolution der Integrationsräte heißt es weiter, das Thema Islam sei leider alles andere als konfliktfrei. „Endlose Debatten über das Kopftuchtragen, islamistischen Terrorismus und eine vermeintliche deutsche Leitkultur erschweren das Zusammenleben. Muslime sind häufig Vorurteilen, Diskriminierungen und auch rassistischen Anfeindungen bis hin zu Anschlägen ausgesetzt.“ Von Islamophobie seien auch Nicht-Muslime betroffen, die aus islamisch geprägten Ländern kommen oder aufgrund von Haut- oder Haarfarbe für muslimisch gehalten werden. Der Bedarf an Austausch, Beistand und Hilfestellung sei also groß.

Neun spezielle „Beauftragte“ für wichtige Themen hat das Land NRW. Sie kümmern sich zum Beispiel um Antisemitismus (Sabine Leutheusser-Schnarrenberger), Opferschutz (Elisabeth Auchter-Mainz) und Menschen mit Behinderungen (Claudia Middendorf) und um die Belange von Heimatvertriebenen und Aussiedlern (Heiko Hendriks). (mk)