Düsseldorf. Die Jungen Liberalen wählen einen neuen Vorsitzenden. Es gibt zwei Kandidaten: Léon Beck aus Bochum und Alexander Steffen aus Ratingen.

Ein Bochumer und ein Ratinger bewerben sich am Sonntag, 23. August, um den Landesvorsitz der Jungen Liberalen (JuLis), der Nachwuchsorganisation der Freien Demokraten: Léon Beck (25), Student der Politikwissenschaft an der Uni Duisburg-Essen, Pressesprecher des Bundestagsabgeordneten Olaf in der Beek und Vize-Vorsitzender der FDP in Bochum, stellt sich am Wochenende in Köln beim Landeskongress der JuLis zur Wahl. Becks Mitbewerber für die Nachfolge des bisherigen NRW-JuLi-Vorsitzenden Jens Teutrine aus Bielefeld ist Alexander Steffen (27), FDP-Chef in Ratingen, Politologe. Steffen studiert im Zweitstudium Jura und arbeitet für den FDP-Landtagsabgeordneten Stephen Paul.

Jens Teutrine, seit 2018 Chef der Julis in NRW, stellt sich in Köln nicht mehr zur Wahl. Er möchte Ria Schröder nachfolgen und Bundesvorsitzender der Jungen Liberalen werden

Kritischer Blick auch auf die Union

Léon Beck sieht sich in seinem Bewerbungsvideo als „starke Stimme für die Soziale Marktwirtschaft“. Das „Aufstiegsversprechen“ sollte sowohl für die Bürger als auch bei den Jungen Liberalen eingelöst werden. Beck fordert unter anderem das Wahlrecht ab 16, die Wiedereinführung der Kennzeichnungspflicht für Polizisten und ein Ende der Anwesenheitspflicht an den Unis.

Alexander Steffen möchte als JuLi-Vorsitzender die Landtagsfraktion „antreiben“. Den Koalitionspartner Union kritisiert er für die aus seiner Sicht gar nicht liberalen Entwürfe des Polizeigesetzes und des Pandemiegesetzes („irritierend“), die auch unter dem Druck der FDP überarbeitet wurden. Den gescheiterten Versuch der CDU, die Stichwahlen für Bürgermeister und Landräte in NRW abzuschaffen, nennt er in seinem Bewerbungsvideo „peinlich“. Beide Kandidaten waren bisher Stellvertreter von Teutrine und gelten als Nachwuchs-Hoffnungen der Liberalen in NRW.

Überwiegend männliche Talentschmiede

Die JuLis genießen – womöglich mehr noch als die Junge Union oder die Jungsozialisten (Jusos) – den Ruf einer Talentschmiede für die Partei. Viele, die heute in der FDP Verantwortung tragen, starteten ihre politische Karriere bei den Jungen Liberalen: FDP-Bundesvorsitzender Christian Linder, zum Beispiel, der frühere Parteichef Guido Westerwelle, NRW-FDP-Generalsekretär Johannes Vogel und Henning Höne, Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP im NRW-Landtag. Die FDP greift häufig auf dieses Nachwuchs-Personal zurück, und so gelangen immer wieder relativ junge Mitglieder in höhere Positionen in der Partei und in den Parlamenten.

Ein Problem, nicht nur der JuLis in NRW: Der Frauenanteil ist unter den Liberalen auffallend niedrig. Im Vorstand der Jungen Liberalen in NRW sitzen derzeit nur zwei Frauen: Anna Neumann aus Hattingen und Christina Dumstorff aus Köln. Die beiden Kandidaten für den Landesvorsitz, Beck und Steffen, wollen die „Vielfalt“ bei den JuLis fördern. Von starren Quoten halten sie allerdings nichts.