Düsseldorf. Unterstützung des Landes für Kinder-Ferienbetreuung lief ins Leere: Von 75 Millionen Euro wurden nur rund 1,4 Millionen Euro abgerufen.
Die von der NRW-Landesregierung unter dem Eindruck der Coronakrise großzügig angelegte Unterstützung für Kinder-Ferienprogramme läuft bisher offenbar weitgehend ins Leere. Von 75 Millionen Euro, die das Land den Kommunen für solche Angebote zur Verfügung gestellt hat, wurden bisher nur gut 1,4 Millionen Euro abgerufen, erklärt das NRW-Schulministerium in einem Bericht an den Schulausschuss.
„Wir können einer größtmöglichen Vielzahl von Schülern ein solches Angebot im Sommer unterbreiten“, hatte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) Mitte Juni gesagt. Bisher haben laut dem Bericht aber nur 70 Kommunen insgesamt 499 Maßnahmen beantragt. Bei den Angeboten für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf gab es bisher rund 250 Anträge. Rund 380.000 Euro wurden dafür bewilligt.
Jetzt richtet sich der Blick auf die Herbstferien
Die Landesregierung will nun das noch zur Verfügung stehende Geld für Angebote in den Herbstferien nutzen.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist „nicht überrascht“ von der geringen Nachfrage. Das Programm sei „viel zu spät“ aufgelegt worden, die Städte hätten kaum Zeit für Planungen gehabt, sagte die GEW-Landesvorsitzende Maike Finnern. Die SPD im Landtag schloss sich der Kritik an.
Opposition: "Peinlich und ärgerlich"
"Das ist nicht nur peinlich für Schulministerin Gebauer, das ist vor allem für die betroffenen Kinder mehr als ärgerlich", sagten SPD-Landtagsfraktionsvize Eva-Maria Voigt-Küppers und Jochen Ott, Schulexperte der SPD im Landtag.
Aus dem Schulministerium hieß es am Montag: "In Anbetracht der Tatsache, dass der Haushalts- und Finanzausschuss des Landtags die Gelder erst am 18 Juni kurz vor den Ferien freigegeben hat, ist das ein erster Anfang und der Dank richtet sich an alle Kommunen und Träger, die ihre Ferienangebote so kurzfristig auf den Weg gebracht haben."
Die Planungen für die Förderprogramme hätten nicht frühzeitiger auch von Seiten der Träger erfolgen können, weil sonst eine tragfähige Finanzierung nicht gewährleistet gewesen wäre, so das Ministerium