Düsseldorf. Warum Westfalen bisher mehr deutlich mehr Arztpraxen für Corona-Tests nennt als das Rheinland und andere wichtige Infos zu den neuen Angeboten.
Die Landesregierung reagiert, wie berichtet, auf die fehlenden Corona-Testmöglichkeiten für Erzieher und Lehrer und stellt eine baldige Lösung des Problems in Aussicht. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe hat inzwischen Listen mit rund 1300 Arztpraxen, die Coronatests durchführen, auf ihre Internetseiten gestellt. Auch die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein nennt solche Adressen. Wer sich kostenlos testen lassen kann, wer bezahlen muss und warum in Westfalen derzeit mehr Praxen Tests anbieten als im Rheinland, erfahren Sie hier.
Warum nennt Westfalen-Lippe 1300 Arztpraxen, die Kammer Nordrhein aber nur 400?
Weil die Kammer Westfalen-Lippe etwas früher mit dem Anfertigen der Liste begonnen hat. „Unsere Liste wächst täglich“, versicherte ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein auf Nachfrage. Am vergangenen Montag standen die Adressen von 85 Praxen auf der Nordrhein-Liste. Nun sind es Hunderte.
Wer kann sich kostenlos in Arztpraxen testen lassen?
Die Landesregierung bietet Kita-Mitarbeitern und Lehrern im 14-Tage-Rhythmus bis zu den Herbstferien kostenlose Corona-Tests bei Hausärzten und in Testzentren an, um das Infektionsrisiko nach den Sommerferien einzudämmen. Das funktionierte aber zunächst nicht überall gut. Offenbar sind viele Testzentren in den Kommunen mit Reiserückkehrern und Verdachtsfällen ausgelastet. Für viele Hausärzte wiederum lohnten sich die mit 15 Euro vergüteten Corona-Tests nicht, hieß es bei der Gewerkschaft Verdi, die sich bei Ärzten und in Testzentren erkundigt hatte. Nun aber haben die Lehrer und Erzieher mit den neuen Listen bessere Möglichkeiten, schnell eine Praxis in ihrer Nähe zu finden, so die Landesregierung.
Gratis testen lassen können sich auch Reiserückkehrer aus dem Ausland. Rückkehrer aus Risikogebieten müssen dies sogar. Die KV Nordrhein erklärt dazu: „Eine kostenlose Testung auf das Coronavirus ist Reise-Rückkehrern bis zu 72 Stunden nach der Einreise nach Deutschland möglich, also nach einem Auslandsurlaub. Für innerdeutsche Reiserückkehrer sehe die entsprechende Rechtsverordnung des Bundesgesundheitsministeriums nur dann einen kostenlosen Test vor, wenn der Urlaub in einer vom Robert-Koch-Institut festgelegten inländischen ,Risikoregion‘ verbracht worden wäre – wie zum Beispiel vor ein paar Wochen der Kreis Gütersloh.“ Bei einer Rückkehr von einem Ost- oder Nordseeurlaub in Deutschland wäre also, Stand heute, grundsätzlich keine kostenfreie Testung möglich. Der Test müsste privat bezahlt werden.
Kostenfrei testen lassen können sich auch Bürger, die eine Warnung von der Corona Warn-App über ein erhöhtes persönliches Risiko erhalten. Das Angebot gilt auch für Menschen mit Symptomen einer Corona-Erkrankung, zum Beispiel Fieber, Husten, Verlust des Geschmackssinns etc.
Wer muss für die Tests bezahlen?
Wer sich nur vorsorglich testen lässt, der muss die Kosten aktuell selbst tragen. Es gibt keinen festen Satz, die Berechnung hängt in vielen Fällen von dem Aufwand und der Zahl der Tests in der Arztpraxis zusammen. Bei Ärzten liegen die Testkosten oft über 100 Euro.
Wie soll ich vorgehen, wenn ich mich testen lassen möchte?
Die Kassenärztlichen Vereinigungen bitten aber darum, dass Interessierte sich auf jeden Fall zunächst an ihren Hausarzt wenden sollten. „Besprechen Sie das weitere Vorgehen und gegebenenfalls eine Terminierung“, heißt es. „Für den Fall, dass Sie keinen Hausarzt haben, besteht die Möglichkeit, sich an eine der in der Liste genannten Praxen zu wenden. Auch hier ist im ersten Schritt eine telefonische Kontaktaufnahme erforderlich und sinnvoll. Eine Terminabsprache soll unter anderem einer zu starken Belastung der Praxen entgegen wirken.“