Düsseldorf. Gute Betreuung, praxisnahe Ausbildung, flexible Studienzeiten: Seit 2010 hat sich die Zahl der Studierenden an privaten Hochschulen verdreifacht.

Private Hochschulen in NRW erleben einen regelrechten Boom. Seit 2010 hat sich ihre Zahl der Studenten mehr als verdreifacht. Inzwischen ist jeder siebte Student an einer Privathochschule eingeschrieben, bundesweit ist es ungefähr jeder zehnte. Im Wintersemester 2018/19 studierten laut dem Stifterverband hierzulande fast 109.000 Frauen und Männer an einer Privathochschule. Der Verband hat die private Hochschullandschaft in Deutschland in einer aktuellen Studie untersucht und für diese Zeitung speziell die Daten aus NRW zusammengestellt.

1000 bis 8000 Euro pro Semester

Demnach ist fast jeder Zweite der bundesweit privat Studierenden an einer Hochschule in NRW eingeschrieben. Seit 2010 kamen vier Privathochschulen dazu. Zurzeit gibt es 16 private Fachhochschulen, zwei Kunst- und Musikhochschulen und eine Universität (Witten-Herdecke). In Essen befindet sich auch die Zentrale der größten Privathochschule: Die FOM Hochschule für Oekonomie und Management hat in ganz Deutschland mehr als 50.000 Studenten.

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Zu drei Vierteln finanzieren sich diese Einrichtungen aus Beiträgen der Studenten. Sie liegen zwischen 1000 und 8000 Euro pro Semester. „Beliebter denn je seien diese Hochschulen“, erklärt der Stifterverband. Besonders populär sind bei den „Privaten“ die Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften. Etwa 75 Prozent der Studenten entscheiden sich für diese Fächer. Die private Universität Witten-Herdecke setzt einen Schwerpunkt auf Medizin und trägt dazu bei, in NRW dringend benötigte Ärzte auszubilden.

Betreuung persönlicher und individueller

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Warum das Privatstudium immer beliebter ist, erklärt Jens Engelke vom Hochschul-Beratungsunternehmen „CHE consult“ so: „Die Betreuung ist oftmals persönlicher und individueller. Diese Hochschulen stehen unter dem Druck, etwas Besonderes für die Gebühren anzubieten. Sie bieten oftmals Studien in Teilzeit, berufsbegleitend oder zu ungewöhnlichen Zeiten an und sind offen für Studenten, die nicht auf dem klassischen Weg über das Abitur die Hochschulzugangsberechtigung erworben haben.“

Positiv bewertet Engelke auch den vergleichsweise hohen Praxis- und Arbeitsmarktbezug sowie neue akademische Angebote für Ausbildungsberufe – wie etwa Physio- und Ergotherapie.