Düsseldorf. Nach dem Vorschlag groß angelegter Tests in Schulen und Kitas will NRW-Schulministerin Gebauer das Vorhaben in dieser Woche prüfen.

Angesichts der neuen Infektionsrisiken durch Urlaubsrückkehrer mehren sich in NRW die Stimmen, die breit angelegte Corona-Tests zum Schuljahresbeginn unter Schülern und Lehrern fordern. Das NRW-Schulministerium wird noch diese Woche mit anderen Ressorts über mögliche Corona-Massentests vor Beginn des neuen Schuljahres beraten. Das sagte Ministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Donnerstag in Düsseldorf.

„Nach den Ferien in Schulen und Kitas flächendeckend zu testen, ist erstmal ein sinnvoller Gedanke“, sagte Bernd Jürgen Schneider, Geschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes NRW, dieser Redaktion. „Der Neustart würde uns allen leichter fallen, wenn wir sicher sein können, dass niemand das Virus in die Einrichtungen einschleppt. Tests würden das möglich machen.“

Es geht um mehr als drei Millionen Kinder und Jugendliche

Zuvor müsse sichergestellt sein, dass genügend Testkapazitäten vorhanden seien. „Das ist organisatorisch und finanziell keine Kleinigkeit. Wir sprechen hier von deutlich mehr als drei Millionen Kindern und Jugendlichen“, so Schneider.

„Ich halte viel von Tests“, sagte auch Thomas Hunsteger-Petermann (CDU), Vize-Vorsitzender des Städtetages NRW und Oberbürgermeister der Stadt Hamm, dem WDR. Eine einzige Testreihe in Schulen wäre aber nur eine Momentaufnahme. Man müsse die Testungen einige Tage später wiederholen, um sicher zu sein.

Virologe Timm: "Breite Testung ist sinnvoll"

Mediziner unterstützen die Rufe nach großzügigen Tests. Prof. Jörg Timm, Leiter des Institutes für Virologie an der Uniklinik Düsseldorf, sagte auf Nachfrage: „Eine möglichst breite Testung in Schulen und Kitas ist vor dem Hintergrund der häufig asymptomatischen Verläufe bei Kindern sicherlich sinnvoll.“ Der Aufwand für ein flächendeckendes Konzept sei aber sehr groß und in der kurzfristigen Umsetzung schwierig.

Der Professor fordert daher „gezielte Strategien“. „Zum Beispiel könnte bei Auftreten eines Infektionsfalls in einer Kita oder einer Schule sofort eine Testung der kompletten Einrichtung durchgeführt werden, um früh Infektionsfälle zu isolieren und damit Infektionsketten zu verhindern.“ Solche Konzepte sollten in den Kommunen vorbereitet sein, wenn die Schulen nach den Ferien wieder öffnen, so Timm.

Grüne rufen nach flächendeckender Teststrategie

Felix Banaszak, NRW-Vorsitzender der Grünen, fordert im Gespräch mit dieser Redaktion regelmäßige Tests: „Wenn Schulen und Kitas nach den Ferien wieder öffnen, braucht es eine flächendeckende Teststrategie, die Pool-Tests, systematische Testmöglichkeiten für Lehrkräfte und sofort zugängliche Tests für Schüler mit Erkältungssymptomen enthält, damit getestet werden kann, ohne sich langwierig beim Arzt um einen Termin und Kostenerstattung bemühen zu müssen."

Aus der Landesregierung heißt es, es werde intensiv an einer Teststrategie für den Schuljahresbeginn gearbeitet. Details sind noch nicht bekannt.