Düsseldorf. Die Firma Tönnies und diverse Subunternehmer wollen Lohnkostenerstattung. Aber ihre Anträge dürften noch lange in der Warteschleife hängen.

Ob der Fleischfabrikant Clemens Tönnies und Subunternehmer mit der Erstattung von Lohnkosten durch das Land NRW rechnen können, dürfte so schnell nicht zu klären sein. „Die Prüfung dieser Anträge wird dauern“, sagte ein Sprecher des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) auf Nachfrage.

Seit Beginn der Coronakrise stapelten sich in der Behörde solche Anträge, inzwischen seien es Tausende.Die meisten Anträge aus dem Umfeld der Tönnies-Fabrik im Kreis Gütersloh stammten von Subunternehmern. Der Tönnies-Bezug sei aber von den Prüfern nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Auch dies erschwere die Prüfung.

Experten prüfen die Lüftungsanlage im Schlachthof

Sollten die Antragsteller Ansprüche auf Erstattung von Lohnkosten haben, dann gelte dies nur für die Zeit, in der sich die Arbeitnehmer in Quarantäne befanden. Für eine Betriebsschließung gebe es keinen Anspruch auf Lohnkostenerstattung.

Am Montag sollten Hygiene-Experten der Uni Bonn die neue Filtertechnik für die Lüftungsanlage im Schlachtbetrieb Tönnies unter die Lupe nehmen. Die Forscher möchten mit Rauch testen, ob die Umluft-Anlage funktioniert. Die Lüftung gilt als möglicher Faktor für die Virusausbreitung in dem Schlachthof und Hindernis für die baldige Wiedereröffnung.

NRW-SPD-Chef fordert: "Tönnies persönlich zur Verantwortung ziehen"

NRW-SPD-Chef Sebastian Hartmann hat sich am Montag in die Tönnies-Kritik eingeschaltet und sprach von „grenzenloser Dreistigkeit“ wegen der Anträge auf Lohnkostenerstattung. Tönnies müsse persönlich „und mit aller Konsequenz“ für den Coronaausbruch zur Verantwortung gezogen werden. Der schleswig-holsteinische SPD-Fraktionschef Ralf Stegner spekuliert sogar über eine mögliche Haftstrafe für Tönnies. (mit dpa) ​