Düsseldorf. Wegen der Coronakrise und der aus diesem Grund geschlossenen Bordelle wird der Ruf nach einem Prostitutionsverbot laut. CDU-Frauen sind dagegen.
Die nordrhein-westfälische Frauenunion spricht sich klar gegen ein Verbot der Prostitution aus. Weil Bordellbetriebe wegen der Coronakrise geschlossen sind, wurde zuletzt der Ruf nach einer Einführung des „nordischen Modells“ lauter, das die Prostitution drastisch einschränkt.
„Das ,nordische Modell' schützt Frauen nicht, es macht sie unsichtbar und damit für Behörden und Fachberatungsstellen nicht mehr erreichbar“, erklärt die Kölner-CDU-Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der NRW-Frauenunion, Gisela Manderla, in einem Positionspapier der CDU-Frauen, das dieser Redaktion vorliegt.
Abdriften in die Illegalität
Kein „Sexkaufverbot“, lautet die Forderung der Frauen-Union. Das „nordische Modell“ konterkarierere die „positiv mit dem Prostituiertenschutzgesetz erreichten Ziele“.: Ein Verbot führe zu einer vollständigen Verdrängung der Prostitution in das „Dunkelfeld“ und somit in die Illegalität sowie ein Abdriften in Online-Angebote. „Prävention und Beratung sowie die Gewährleistung des Schutzes von Frauen, die in der Prostitution Gewalt erfahren, wird somit de facto gekappt“, sagt Manderla.
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Die Bundestagsabgeordnete Sylvia Pantel, ebenfalls Vize-Vorsitzende der Frauenunion in NRW, ergänzt: „Es hört sich für viele einfach an: ,Sexkauf' wird verboten und dann findet er nicht mehr statt. Dem ist leider nicht so, auch während der COVID-19-Lage zeigt sich: Prostitution ist offiziell – und aus infektiologischer Sicht richtigerweise - untersagt, ist vielfach aber nun in die Wohnungsprostitution und in dunkle Ecken oder Orte verdrängt und damit praktisch der Überprüfbarkeit durch staatliche Behörden und Institutionen entzogen.“ Dies sei der Zustand der eintreten würde, wenn die Prostitution bundesweit verboten würde. Frauen würden so benachteiligt.
Die Frauenunion verteidigt die Errungenschaften des Bundesprostituiertenschutzgesetzes. Seit der Einführung habe sich vieles verbessert, es gebe allerdings auch „Veränderungsbedarfe“ an dem Gesetz.
Harte Kritik am Prostituiertenschutzgesetz
Prostituiertenberatungsstellen in NRW üben allerdings zu Jahresbeginn anlässlich einer Landtagsdebatte heftige Kritik am Prostituiertenschutzgesetz. Es habe heftige Probleme in der Szene ausgelöst. Zum Teil würde die Diskriminierung, unter der Sexarbeiterinnen litten, durch die neue Gesetzgebung noch verstärkt, erklärte zum Beispiel die Dortmunder „Mitternachtsmission“. Prostituierte hätten sich aus Angst ins Private zurückgezogen.