Düsseldorf. Schimmel, Insekten, Dreck. Der Arbeitsschutz hat Quartiere von Arbeitern der Fleischbranche geprüft. Helfer in der Landwirtschaft wohnen besser.
Das NRW-Gesundheitsministerium hat die Ergebnisse einer groß angelegten Überprüfung der Wohnquartiere von Saisonarbeitern in der Landwirtschaft und von Werkvertragsarbeitern in der Fleischindustrie veröffentlicht. Demnach sind die Verhältnisse vor allem für die Beschäftigten der Fleischbranche oftmals unzumutbar.
Bei der Kontrolle von 650 Gemeinschaftsunterkünften und Werkswohnungen von mehr als 5300 Fleischindustrie-Mitarbeitern entdeckte der Arbeitsschutz 1863 „mittlere und gravierende“ Mängel. Zum Teil fehlten Desinfektionsmittel, in extremen Fällen stießen die Prüfer auf Schimmel, einsturzgefährdete Bauten, undichte Dächer, „katastrophale sanitäre Einrichtungen“, Ungeziefer und fehlenden Brandschutz. Vier Wohnungen – in Gütersloh, Espelkamp und Bochum – mussten geräumt werden.
Zum Teil vorbildlicher Hygieneschutz in Unterkünften von Saisonarbeitern
Erhebliche Mängel wurden auch in Unterkünften von Beschäftigten niederländischer Fleischbetriebe, die in Deutschland wohnen, gefunden.
Viel besser schnitten die Wohnquartiere von Saisonarbeitern in der Landwirtschaft ab. Der Arbeitsschutz berichtet von „überwiegend kleinen und mittleren Mängeln“, einige Quartiere boten demnach sogar einen „sehr guten Hygieneschutz“.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) nannte es problematisch, dass die Arbeitsschutzverwaltung Missstände in „privaten" Unterkünften von Beschäftigten der Werkvertragsfirmen der Fleischwirtschaft nur während der Pandemie kontrollieren dürfe. Für generelle Tests fehle die rechtliche Grundlage.