Essen. Die Sorge war groß, als die Kitas Anfang Juni wieder öffneten: Würden sie zu Corona-Herden? Ein Zwischenfazit im Ruhrgebiet fällt beruhigend aus.
Anders als zunächst befürchtet ist die Zahl der Corona-Infektionen in den Kitas und Tagespflegen bisher überschaubar. Die Jugend- und Gesundheitsämter in den Städten und Kreisen des Ruhrgebiets haben rund drei Wochen nach dem Start des eingeschränkten Regelbetriebs am 8. Juni bisher rund zwei Dutzend bestätigte Infektionsfälle gemeldet. Das geht aus einer Umfrage unserer Redaktion unter allen Ruhrgebietskommunen hervor.
Bisher sind nur vereinzelte Infektionsfälle in den Kindertageseinrichtungen aufgefallen, auf die die Städte innerhalb kürzester Zeit reagiert haben. Infektionsherde sind nicht genannt worden. In Bochum sind bis Mitte der Woche drei Infektionen bestätigt gewesen, in Dortmund waren es fünf.
Teile des Reviers bisher ohne gemeldete Corona-Fälle in Kitas
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Die Stadt Essen musste erst in dieser Woche auf die Corona-Infektion einer Mutter reagieren und ließ fünf Kinder auf das Virus testen. In anderen Teilen des Reviers sind Kitas und Pflegenester bisher sogar unberührt von Infektionen geblieben. In Oberhausen, Mülheim, Herne oder Bottrop haben die Rathäuser zum Zeitpunkt der Umfrage keinen bestätigten Fälle benannt.
Insgesamt ist die Zahl der Infektionen im Ruhrgebiet nach zahlreichen Lockerungen allerdings gestiegen. Gab es laut Landesstatistik bis zum 8. Juni genau 8645 gemeldete Infektionsfälle in der Region, sind es dreieinhalb Wochen später über 10.000 Fälle. Rund 8550 Infizierte gelten als genesen, knapp 350 sind gestorben.
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Das Land NRW hatte Mitte März Kitas und Schulen geschlossen, um Infektionsherde zu verhindern. NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) bekräftigte jetzt in einem Brief seine Entscheidung, die Kitas mit reduziertem Betreuungsumfang für alle Kinder geöffnet zu haben. „Unser Schritt in den eingeschränkten Regelbetrieb war richtig“, so der Minister in dem Schreiben. Er sagte den Fachkräften zu, dass künftig Alltagshelfer zur Unterstützung in den Einrichtungen arbeiten sollen. Zugleich gab er Eltern und Erziehern keine Entwarnung. Er mahnte zur Zusammenarbeit, „um den Kindern ihr Recht auf frühkindliche Bildung zu erfüllen und gleichzeitig gemeinsam verantwortungsvoll zu handeln“.
Forderung nach mehr Fachkräften in den Einrichtungen
Gewerkschafter fordern statt Helfern mehr ausgebildete Fachkräfte. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) NRW kritisiert, dass eindeutige Vertretungsregel für jene Erzieher und Erzieherinnen fehlten, die als Mitglied einer Risikogruppe derzeit nicht mit Kindern arbeiten dürften. Noch sei unklar, wie hoch der Anteil der Risikopatienten unter den Beschäftigten ist. Schon zehn Prozent wären „eine Katastrophe“, hieß es.