Düsseldorf/Gütersloh. Subunternehmer sollten ihre Werkvertrags-Arbeiter anständig versorgen. Aber in vielen Fällen funktioniere dies nicht, so der Kreis Gütersloh.
Die Versorgung von Tönnies-Werkvertragsarbeitern, die sich in Quarantäne befinden, funktioniert offenbar nicht wie geplant. Der Kreis Gütersloh, Gewerkschafter und Hilfsorganisationen erheben schwere Vorwürfe gegen Subunternehmer, die sich verpflichtet haben, die Arbeiter und ihre Angehörigen mit Lebensmitteln zu beliefern.
Vor einer Woche hatte die Kreisverwaltung die Subunternehmer aufgefordert, ihrer Fürsorgepflicht gegenüber den Beschäftigten nachzukommen. „Signifikante Verbesserungen“ seien seitdem aber nicht festzustellen, meldet der Kreis. Landrat Sven-Georg Adenauer (CDU) ärgert sich darüber, dass nun Einsatzkräfte des Roten Kreuzes, der Malteser, der Johanniter und des Technischen Hilfswerks statt der Subunternehmer „im Dauereinsatz“ seien, um die Menschen zu versorgen.
„Grotesker“ Umgang mit den Arbeitern
Den Krisenstab des Kreises erreichten zudem immer wieder „groteske Details“vom Umgang der Subunternehmer mit den in Quarantäne lebenden Angestellten und deren Angehörigen. Sogar die Polizei sei eingeschaltet worden. Beispiele wollte die Pressestelle des Kreises nicht nennen. Die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) sowie die Caritas in der Region bestätigten, dass es zum Teil große Probleme bei der Versorgung der Arbeiter gebe.
Armin Wiese (NGG) berichtete von Arbeitern, die Nachbarn darum bitten müssten, Einkäufe für sie zu erledigen. Besonders die kleineren Subunternehmen fielen negativ auf. Insgesamt gibt es etwa zwei Dutzend Subunternehmen, die Arbeiter bei Tönnies beschäftigt haben. „Die Lebensmittelversorgung funktioniert nicht gut“, bestätigt auch Volker Brüggenjürgen von der Caritas in Gütersloh. Es komme auch vor, dass Hilfspakete gestohlen würden.
Gut funktioniert die Versorgung von Menschen, die direkt bei Tönnies angestellt sind, erklärte der Kreis. „Gute Waren, tolle Logistik“, lobte Landrat Adenauer.