Essen. Hausärzte in NRW melden vermehrt Fälle von Patienten, die Impfungen bislang skeptisch gegenüberstanden und nun ihre Ansicht ändern.
Die Corona-Pandemie sorgt bei einigen Impfskeptikern offenbar für ein Umdenken. Hausärzte aus Nordrhein-Westfalen berichten, dass erste Patienten, die bisher Impfungen eher ablehnten, inzwischen aktiv danach fragten.
"Impfen wird wieder positiver aufgegriffen", sagte Oliver Funken, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Nordrhein, dieser Redaktion. Patienten fragten konkret nach ihrem Impfstatus. Vornehmlich diejenigen, die bisher nicht geimpft werden wollten, sagten den Hausärzten nun, sie hätten sie nicht an bestimmte Impfungen erinnert, so Funken.
Nachgefragt seien in den Praxen aktuell Impfungen gegen Pneumokokken, die bakterielle Lungenentzündungen verursachen, und Impfungen zum Schutz vor der Grippe. "Patienten fragen schon jetzt vermehrt nach der Grippeschutzimpfung", berichtete Funken. Das sei ungewöhnlich früh, denn geimpft würde erst ab Oktober. Funken, der seit 2000 eine Praxis in Rheinbach führt, berichtete, er selbst haben zehn Prozent mehr Impfstoff bestellt als im vergangenen Jahr, um auf diese gestiegene Nachfrage reagieren zu können.
Der Hausarzt vermutet, dass die Pandemie Impfskeptikern die Folgen ihres Verhaltens vorgeführt habe: "Diese Patienten haben bisher keine akute Gefahr für sich gesehen." Sie hätten bei bestimmten Erkrankungen vom Herdenschutz profitiert. "Jetzt merken sie, dass sie selbst etwas tun müssen, um sich vor bestimmten Krankheiten zu schützen." Der Hausärzteverband Westfalen-Lippe konnte die Beobachtungen bisher nicht bestätigen.